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Brand-Übungscontainer bei der Priener Feuerwehr

Prien – Ein Brandübungscontainer des Landesfeuerwehrverbandes Bayern e.V., finanziert von der Bayer. Versicherungskammer, stand in der Woche vom 29.03. bis 02.04.2004 in Prien am Chiemsee.

Übungsziel war die realistische Darstellung des sog. Flash–Over–Brandes, eines schlagartigen Durchzündens der Rauchschicht, und dessen wirkungsvolle Bekämpfung.



Auf Veranlassung von Kreisbrandrat Sebastian Ruhsamer, in Abstimmung mit Kommandant Stefan Pfliegl, wurde dieser Übungscontainer auf dem Bauhof der Gemeinde Prien, nahe dem Priener Feuerwehrhaus aufgestellt. Unter Anleitung von Ausbildern des Landesfeuerwehverbandes konnten Atemschutzträger der Feuerwehren Prien und Atzing, sowie weiterer Wehren aus dem Inspektionsbereiches Chiemsee und Wasserburg, an den Übungen teilnehmen. Insgesamt unterwarfen sich während der fünf Tage über 80 Feuerwehrmänner dieser speziellen Ausbildung.


Der Flash-Over-Übungscontainer bietet Atemschutzträgern die Möglichkeit, das Entstehen eines Brandes unter kontrollierbaren Verhältnissen zu beobachten und schließlich zu bekämpfen. Die einsatznahen Vorraussetzungen mit denen die Übenden konfrontiert werden führen zu einem Ausbildungsgrad, der die Sicherheit der Einsatzkräfte und die Rettungsmöglichkeit der vom Brand betroffenen Menschen wesentlich erhöht. Im Trainings-Container lernt der Teilnehmer das Löschmittel Wasser gezielt einzusetzen und erwirkt damit in der Praxis eine erhebliche Minderung der Sachschäden.


Ein teilnehmender Feuerwehrmann berichtete: „Es entsteht der Eindruck, als ob die Luft brennen würde. Kurz darauf zündet die gesamte Rauchschicht durch, die Flamme rollt über die Übungsteilnehmer hinweg und schlägt durch die offene Tür im Heck des Containers ins Freie. Im nächsten Ausbildungsabschnitt wird die Containertür geschlossen. Dem Feuer wird die Sauerstoffzufuhr abgeschnitten, die Verrauchung wird so stark, dass die Teilnehmer im Container sich nicht mehr sehen können, obwohl sie direkt hintereinander auf dem Boden kauern. Die Temperatur steigt im Deckenbereich auf weit über 800 Grad Celsius an, bevor die Tür wieder geöffnet wird. Das Feuer flammt wieder auf, auch die Spanplatten brennen jetzt. Es beginnt der letzte Ausbildungsabschnitt, das gezielte Löschen. Jeder zuviel aufgebrachte Wassertropfen schlägt als Wasserdampf auf die Übenden zurück und durchnässt die Schutzkleidung. Nasse Stellen der Schutzkleidung sind Wärmebrücken und verursachen auf der Haut Verbrühungen. Oberstes Gebot im Innenangriff ist daher Trockenbleiben der Schutzkleidung. Die Ausbildungsteilnehmer wechseln auf Anordnung des Trainers ihre Position im Container, damit jeder einmal das Strahlrohr bedienen kann und Deckung vor der Hitzestrahlung hinter seinem Vordermann suchen kann.


„Hier ist tiefste Gangart gefragt“, erklärte das Ausbilder-Team bei der Sicherheitsunterweisung der Teilnehmer. Mit kurzen Wasserstößen in den Rauch wird durch Kühlung die Durchzündungsgefahr des Flash-Overs gebannt, dafür nimmt die Verbrühungsgefahr durch die Bildung von Wasserdampf zu. Ziel der Ausbildung ist es, die Atemschutzgeräteträger so zu sensibilisieren, dass diese eine Flash-Over-Gefahr erkennen und deren Durchzündung verhindern.










Bericht:
Ernst Reiter, Pressewart FF Prien
Fotos: KFV-Main-Spessart
Quelle: KFV-Main-Spessart

 
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