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Katastrophenschutz-Stabrahmenübung im Landkreis Rosenheim


Landkreis Rosenheim - vom 08.12.2004 - 10.12.2004 wurde im Landkreis Rosenheim durch die Feuerwehrschule Geretsried eine Stabrahmenübung für den Katastrophenschutz veranstaltet.

Als Übungsszenario wurde eine Hochwasserkatastrophe im Landkreis Rosenheim, mit zahlreichen weiteren Unglücksfällen angenommen.



Örtliche Einsatzleitung, untergebracht in einem aufblasbaren Schnelleinsatzzelt

In die Übung, die beim Landratsamt Rosenheim abgehalten wurde, waren mehr als 70 Führungskräfte aus den folgenden Hilfsorganisationen und Abteilungen im Landkreis beteiligt: Feuerwehr, Bayerisches Rotes Kreuz, Maltheser Hilfsdienst, Technisches Hilfswerk, Polizei, Bundesgrenzschutz, Bundeswehr, Deutsche Bahn AG.

Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung, mit Funk- und Kommunikationseinrichtungen

Am 08.12.2004 fand eine Übungsvorbesprechnung und Einweisung durch die Feuerwehrschule Geretsried statt. Die eigentliche Übung war dann am 09.12.2004 von 08.00 - 16.00 Uhr. Am 10.12.2004 fand eine Übungsschlussbesprechnung statt.

Ziel der Übung war die Koordination und Abwicklung der von der Feuerwehrschule Geretsried, in Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt Rosenheim und der Deutschen Bahn AG, eingespielten Katastrophen-Szenarien. Es wurden Unglücksfälle angenommen, die in diesem Ausmaß im Landkreis durchaus in Realität auftreten können.

Einsatzleitung BRK
Org. Leiter BRK und Sanitäts-Einsatzleiter

Die örtliche Einsatzleitung, sowie die Einsatzleitungen der einzelnen Organisationen wurde in Fahrzeugen und Zelten auf einem Parkplatz vor dem Landratsamt aufgebaut. Im Gebäude des Landratsamtes befand sich die Führungsgruppe Katastrophenschutz, die Kommunikation zu dieser Stelle durfte hier jedoch nur über die üblichen Wege (Funk, Telefon, Fax, eMail) statt finden, da sich bei einem echten Einsatz die örtliche Einsatzleitung idR am Einsatzgeschehen in einiger Entfernung zum Landratsamt befindet.

Einsatzleitung THW

Um ein möglichst realistisches Übungsszenario darzustellen, mussten alle für die jeweiligen Unglücksfälle notwendigen Materialen, Gerätschaften und Personal von der Führungsgruppe Katastrophenschutz, den Einsatzleitungen und Unterstützungsgruppen echt ausfindig gemacht werden und auch echt beauftragt und angefordert werden. Natürlich wurde eine entsprechende "Lieferung" dann natürlich nicht ausgeführt; wichtig war aber, ob die jeweiligen Stellen das entsprechend angeforderte Material, Gerät oder auch Personal auch tatsächlich liefern könnte.

Führungsgruppe Katastrophenschutz im Landragsamt Rosenheim mit Plantafeln der einzelnen Schadensstellen
 

So mussten z.B. Busunternehmen beauftragt werden, um mehr als 1200 Personen zu evakuieren, oder über 30 praktizierende Ärzte angefordert werden, um hier Unterstützung zu leisten. Ebenso wurden mehrere Tonnen Kies und diverses Spezialgerät benötigt, das ebenfalls von verschiedenen Firmen im Landkreis angefordert werden musste. Hier zeigte sich, dass es oftmals gar nicht so einfach ist, selbst die einfachsten Dinge in größeren Mengen schnell zu beschaffen.

Funktisch MHD
örtliche Pressestelle

Folgendes Katastrophenszenario wurde dargestellt:

Hochwasserkatastrophe im Landkreis Rosenheim

Rosenheim (re) – Die Hochwasserkatastrophe im Landkreis Rosenheim hat bis zum Donnerstagnachmittag nicht nur Schäden in Millionenhöhe, sondern mindestens 23 Todesopfer und eine in die Hunderte gehende Zahl von Verletzten gefordert.

Vor allem die Mangfall entwickelte sich in Stundenfrist aufgrund der anhaltenden Schneeschmelze und der Starkregenfälle der letzten Tage in einen reißenden Strom. An mehreren Stellen trat der Fluss über die Ufer. Die Dämme konnten den Wassermassen nicht mehr standhalten. Sie brachen im Bereich der mittleren und unteren Mangfall bei der Vagener Au, Gemeinde Bruckmühl, und unweit von Bad Aibling.
In Bruckmühl, Bad Aibling und Kolbermoor mussten bereits einige Straßenzüge vorsorglich evakuiert werden. Betroffen von den Evakuierungsmaßnahmen sind derzeit etwa 1500 Personen.

In der Vagener Au riss nach dem Dammbruch die Flutwelle zwei Mehrfamilienhäuser mit sich. Wie viele Personen sich zum diesem Zeitpunkt in den Häusern befanden, ist noch unklar. Die Rettungskräfte vermuten aber, dass sich zu dieser Tageszeit nur wenig Bewohner in den Häusern aufgehalten hatten.

Der aufgeweichte Bahndamm führte außerdem zu einem schweren Zugunglück zwischen Feldkirchen-Westerham und Bruckmühl, das allein 15 Tote und zahlreiche Schwerverletzte forderte. Die Bergung gestaltete sich wegen des äußerst unwegsamen Geländes als sehr schwierig.

Sieben weitere Tote gab es bereits am Donnerstag Vormittag in einer Unterführung bei Bad Aibling. Dort war ein mit 25 Kindern besetzter Bus in der Unterführung von den Wassermassen überrascht worden. Die Kinder und der Fahrer konnten zwar von den Rettungsmannschaften unverletzt geborgen werden, hinter dem Bus liefen aber zwei weitere Fahrzeuge voll, deren Insassen nicht mehr rechtzeitig befreien konnten. Ein Autofahrer ertrank außerdem in seiner tiefliegenden Garage.

Ein weiteres Schadensereignis wurde aus Kolbermoor gemeldet, wo im Bahnhof eine zunächst unbekannte Flüssigkeit aus einem Kesselwagen ausgelaufen war und zwei Polizeibeamte Verletzungen bei der Aufnahme des Schadensereignisses erlitten. Die Schadstoffe wurden mittlerweile von einem Spezialeinsatztrupp gebunden, nachdem die Bevölkerung in einem Umkreis von einem Kilometer aufgefordert worden war, Fenster und Türen geschlossen zu halten.

Die Bevölkerung wurde über Rundfunkdurchsagen laufend über die Lage vor Ort informiert. Außerdem richtete der Landkreis Rosenheim ein Bürgertelefon ein, bei denen sich Angehörige und Betroffene über die Rufnummer 08031/xxxx noch näher kundig machen können.

Die Rettungskräfte aus dem Landkreis Rosenheim und den umliegenden Kreisen sind seit Donnerstagfrüh mit insgesamt mehr als 1000 Mann pausenlos im Einsatz. Eine Entspannung der Lage wird es erst gegen Abend geben. Dann sollen die Niederschläge nachlassen. Der Pegelhöchststand der Mangfall wird gegen 18 Uhr erwartet.

PS: Ganz aktuell wurde gegen 15.30 Uhr auch noch ein Bruch der TAL (Transalpinen Pipeline) festgestellt. Feuerwehr alarmiert – Ölsperren im Inn! Außerdem Druckabfall in der zentralen Erdgasleitung bei Kolbermoor. Abschaltung: betroffen davon vor allem das Tiroler Inntal!!!

Soweit die vom Landratsamt Rosenheim herausgegebene fiktive Pressemitteilung.

Plantafeln der Übungsleitung. Auch hier galt es den Überblick nicht zu verlieren.
 

In der am nächsten Tag stattgefundenen Übungsbesprechung konnten die einzelnen Organisationen eventuelle aus ihrer Sicht aufgetretenen Probleme, sowie Anregungen und Kritiken vortragen, um diese zu diskutieren. Von der staatlichen Feuerwehrschule Geretsried, wurde der Übungsablauf sehr positiv bewertet, vor allem die ausgezeichnete Zusammenarbeit der einzelnen Organisationen, und die zielgerichtete und schnelle Problembewältigung.


Übungsteilnehmer bei der Schlussbesprechung



Bericht:
KBM Werner Reiter
Fotos: BRK, THW, Feuerwehrschule, KFV-Rosenheim

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