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Lkw-Unfall: Tausende Liter Essigsäure ausgelaufen

Albaching - Am Dienstag, 25.01.2005 wurde um 08.47 Uhr die Alarmstufe VII (Gefahrgutalarm) für die Gemeinde Albaching mit dem Stichwort „Lkw mit Gefahrgut umgestürzt“ ausgelöst. Ein mit 22.600 kg Essigsäureanhydrid beladener Sattelschlepper aus Italien war auf der Kreisstraße RO 42 (MÜ 46) auf abschüssiger Strecke in einer Rechtskurve bei Schneeglätte von der Fahrbahn abgekommen, umgestürzt und Leck geschlagen.


Die Anfahrt gestaltete sich für alle Einsatzkräfte bei ca. - 3°C und teils dichtem Schneetreiben sehr schwierig. Eine erste Erkundung ergab, dass sich die Zugmaschine von Auflieger losgerissen hatte und der Fahrer unverletzt in Sicherheit war. Bei der Kontrolle des Aufliegers, der auf der linken Seite lag und aus den Ladepapieren, die der Fahrer der Polizei übergeben hatte, konnte die Gefahren-Nummer 83 (ätzend/brennbar) und die UN - Nummer 1715 ausgemacht werden.


Im vorderen und hinteren Bereich des Dreikammertanks trat eine farblose Flüssigkeit mit reizverursachendem Geruch (Essig) aus. Da die Gase und Dämpfe von Essigsäureanhydrid schwerer als Luft sind und sich die Einsatzstelle in abschüssigem Gelände befand, wurden die Absperrgrenze auf der Seite der Rosenheimer Kräfte auf 150 m festgelegt. Die Einsatzstelle befand sich im so genannten „Dreiländereck“ mit den Landkreisen Rosenheim, Mühldorf und Ebersberg. Auf dieser Strecke wechselt die Zuständigkeit innerhalb weniger Kilometer viermal und die Zuordnung ist nicht immer einfach. In diesem Fall konnte jedoch nach kurzem klar festgestellt werden, dass das Hauptgeschehen im LKR Mühldorf war und somit die Gesamteinsatzleitung von KBR Karl Neulinger übernommen wurde.


KBR Neulinger teilte die Einsatzstelle und die zu erledigenden Aufgaben in Abschnitte ein. Die FF Ebersberg unternahm unter CSA (Chemikalien-Schutzanzug) einen ersten versuch den Austritt der Flüssigkeit zu stoppen. Die Feuerwehren Wasserburg, Attel-Reitmehring, Pfaffing und Haag stellten weitere Trupps unter CSA und die Rettungstrupps bereit. Die Feuerwehren aus Albaching, Maitenbeth und Hohenlinden übernahmen die Absperrung, Umleitung und Versorgung.

Schnell stand fest, dass sich der Austritt der Flüssigkeit zwar verlangsamen aber nicht stoppen lässt und so wurde durch KBR Neulinger der Gefahrgutzug des LKR Mühldorf aus Waldkraiburg sowie die Werkfeuerwehr der Fa. Wacker Burghausen (TUIS - Notruf der Stufe III) an die Einsatzstelle bestellt. Erst diesen Spezialkräften gelang es die Situation völlig unter Kontrolle zu bringen.


Nach dem Eintreffen eines Ersatzfahrzeuges wurde die Flüssigkeit mit den Gerätschaften und dem Personal von FF Waldkraiburg und WF Wacker umgepumpt. Das zur Bergung des Fahrzeugs anwesende Abschleppunternehmen stellte den Auflieger wieder auf die Räder und entfernte ihn von der Einsatzstelle. Die Kreisstraße war zwischen Albaching und Hohenlinden bis ca. 19:30 Uhr total gesperrt. Wie viel Flüssigkeit ausgetreten ist kann derzeit noch nicht genau gesagt werden. Die Ermittlungen von Polizei und Fachbehörden laufen. Der Einsatz mit Kräften aus mehreren Landkreisen und von verschiedenen Fachbehörden klappte nahezu reibungslos.

Im Einsatz befanden sich:

LKR Rosenheim:
FF Albaching, Attel-Reitmehring, Edling, Pfaffing, Söllhuben und Wasserburg,
UG - ÖEL des Katastrophenschutzes, Landratsamt RO, Wasserwirtschaftsamt, BRK Wasserburg, Polizei Wasserburg KBR Ruhsamer, KBI Wimmer und KBM Hangl

LKR Mühldorf:
FF Haag, Maitenbeth, Rechtmehring, Schleefeld, Winden, Waldkraiburg
UG - ÖEL des Katastrophenschutzes, Landratsamt MÜ, THW Mühldorf, BRK mit SEG aus Haag und Waldkraiburg, Polizei Haag, KBR Neulinger, KBI Oberpaul, KBM Rutter und Zacherl

LKR Ebersberg:
FF Ebersberg, Steinhöring, Hohenlinden, St Christoph, UG - ÖEL des Katastrophenschutzes, Polizei Ebersberg, KBR Bullinger, KBI Bauer

Sonstige:
WF Wacker Burghausen (TUIS), ein Mitarbeiter der Nitrochemie in Aschau, ein Polizeihubschrauber




Bericht: KBM Stephan Hangl
Fotos: Georg Barth und FF Wasserburg

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