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Gefällter Baum verursacht Leckage an altem Erdgastank

Bad Endorf - Bei Baumfällungsarbeiten in einem privaten Gartengrundstück in Bad Endorf schlug am 27.04.2005 ein schwerer Stamm beim Umlegen auf die mit Humus und Rasen überwachsenen ehemaligen Entnahmearmaturen eines stillgelegten Erdgastanks.


Der 2,5 Kubikmetertank war zwar bereits vor über zehn Jahren außer Betrieb genommen worden und nach Angaben des Grundstücksbesitzers auch entleert worden. Bei der Stillegung wurden allerdings offenbar einige Maßnahmen versäumt.

Der leere Tank wurde nur unzureichend entleert, sodass geringe Gasmengen über die Jahre unbemerkt zurückblieben. Auch eine Verfüllung des Erdtanks und die Entfernung der Entnahmearmaturen wurde unterlassen. Nur der frühere Domdeckel wurde abgebaut. Auch der Grundstücksbesitzer selbst staunte nicht schlecht, als wenige Zentimeter unter der Grasnarbe bereits Handräder, Manometer und andere Vorrichtungen nur knapp mit Humus bedeckt in seiner Gartenwiese zum Vorschein kamen. Der Baumstamm hatte eine dieser Armaturen genau getroffen und abgeknickt. Auch für den Holzfäller war es ein schockierendes Erlebnis, als nach dem Aufschlag des Stammes plötzlich mit hörbarem Zischen Gas aus dem Boden austrat. Der Grundstücksbesitzer erinnerte sich aber an die vermutliche Ursache durch den alten Erdtank. Daher wurde auch sofort die Feuerwehr alarmiert.



Die Lage des Gartengrundstückes unmittelbar angrenzend an den größten Bad Endorfer Kindergarten und ein vollbelegtes Altersheim hätte durch die
primär zu vermutenden Explosionsgefahren eine großangelegte Evakuierung zur Folge haben können.

Die sofort durchgeführten Gasmessungen der Bad Endorfer Feuerwehr zeigten jedoch, dass die ausgetretene Gasmenge viel zu gering war, um ein zündfähiges Gemisch zu bilden. Nur innerhalb weniger Zentimeter um die Austrittstelle selbst war das Gas mit Messgeräten überhaupt nachweisbar.
Auch war nach kurzer Zeit die gesamte Restmenge entwichen und weiterer Gasaustritt konnte weitgehend ausgeschlossen werden. Trotzdem sperrte die Feuerwehr sicherheitshalber die angrenzende Straße. Ein Gefahrenbereich mit absolutem Rauchverbot und EX-Schutz im Nahbereich um die Unfallstelle wurde ebenfalls zur Sicherheit festgelegt.
Mit an der Einsatzstelle waren neben Polizei und Rettungsdienst auch ein Fachinstallateur für Gasanlagen. In Absprache mit dem Experten ließ der Feuerwehr-Einsatzleiter, Bad Endorfs Kommandant Mario Kögl, den alten Tank zur Sicherheit mit Löschwasser fluten, um weitere Restgasmengen zu verdrängen.


Zahlreiche Sicherheitsmessungen auf mögliche Gaskonzentrationen in der gesamten Umgebung schlossen sich noch an, jedoch war auch durch die deutliche Luftbewegung eine so starke Durchmischung gegeben, dass keine messbaren Konzentrationen mehr zurückgeblieben waren.


Für die zahlreichen Kindergartenkinder in sicherer Entfernung war es natürlich eine große Sensation, den Feuerwehreinsatz direkt gegenüber mitzuerleben.
Bei den Eltern, die ihre Sprösslinge genau während des Feuerwehreinsatzes abholen mussten, sorgte die Situation durchaus für kurzzeitige Besorgnis.

Nach Übergabe der Einsatzstelle an die Fachfirma rückte die Feuerwehr Bad Endorf wieder ab.







Bericht:
Mario Kögl, 1. Kdt. FF Bad Endorf
Fotos: FF Bad Endorf

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