Landkreis Rosenheim / Vogtareuth – Am Samstagnachmittag, 22.10.2005
wurde gegen 13.00 Uhr die Feuerwehr Vogtareuth mit 20 Mann zu einer Einsatzübung
„Schwerer Verkehrsunfall mit mehreren eingeklemmten Personen im Moosbachweg“
alarmiert. Nach wenigen Minuten traf die Ortswehr mit Ihren Kräften
ein.
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Insgesamt waren sechs verletzte Personen in drei Fahrzeugen vorhanden mit
den unterschiedlichsten Verletzungen. In einem Fiat wurde eine Person durch
ein Transportgut schwer verletzt. Im anderen Fahrzeug „Opel“
waren zwei schwer verletzte Personen. Beim Kleintransporter wurde eine Gefahrgutkennzeichnung
„Radioaktiv“ erkannt und es wurden sofort Spezialkräfte,
z.B. Feuerwehr Wasserburg, Prien am Chiemsee, der Feuerwehrarzt Dr. Steiner
und ein Fachberater (ABC-Zug Herr Roppel) von der Hauptwache Rosenheim alarmiert.
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Die Feuerwehr Vogtareuth begann mit der Personenrettung. Dabei kamen Spreizer
und Schere sowie weitere Spezialgeräte zum Einsatz. Besonders schwer
gestaltete sich die Rettung einer Person, die durch eine Metallstange im
Auto „gepfählt“ wurde. Das Fahrzeug musste erst aufgerichtet
und anschließend komplett zerlegt werden. Um die Person zu befreien,
musste die Metallstange vorsichtig zerkleinert werden und anschließend
der Beifahrersitz zerlegt werden. Nur mit der Rückenlehne konnte die
„gepfählte“ Person dem Rettungsdienst übergeben werden.
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In der Zwischenzeit bereitete die Ortswehr mit den Führungskräften
der Kreisbrandinspektion Rosenheim (KBM Gierlinger, KBM Hochhäuser)
eine Einsatzleitung vor Ort vor. Die verletzten Personen wurden vom Feuerwehrarzt
Dr. Steiner ärztlich versorgt, soweit dies bei einem „radioaktiven“
Unfall ohne Hilfsmittel möglich ist. Anschließend kamen die
Strahlenschutzfeuerwehren aus Wasserburg und Prien am Chiemsee mit jeweils
15 Mann sowie der Fachberater „Strahlenschutz – ABC“,
Herr Roppel von der Hauptwache Rosenheim zum Einsatz. Die Feuerwehr Wasserburg
übernahm die Erstversorgung der „verstrahlten“ Personen
im Lieferwagen und begann anschließend mit Strahlen-Messungen beim
Fahrzeug. Dabei stellte sich heraus, dass zwei verschiedene Strahlungsverpackungen
defekt waren, „Radioaktivität“ trat aus. Zum Glück
waren dies „nur“ feste Strahler.
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Die Beseitigung der Gefahren und das Entladen des Fahrzeuges wurde anschließend
von den Strahlentrupps erledigt. Die Feuerwehr Prien am Chiemsee war für
den Dekonterminations- bzw. Reinigungs- und Messplatz für die verletzten
Personen sowie der gesamten eingesetzten Kräfte zuständig. Jeder
Verletzte musste aufwendig und sorgfältig mit Spezialmessgeräten
überprüft werden, bevor dieser dem Rettungsdienst übergeben
werden konnte. Dabei mussten auch Personen ihre gesamte „verstrahlte“
Kleidung ablegen.
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Nach gut drei Stunden waren alle verletzten Personen übergeben und
„freigemessen“ und die „radioaktive“ Ladung gesichert
und geborgen. Die Übung wurde von der Kreisbrandinspektion, Kreisbrandrat
Sebastian Ruhsamer, Kreisbrandinspektor Richard Mittermaier, Landkreis-Gefahrgutausbilder
Christian Hof, Kommandant Stefan Pfliegl (FF Prien) und Stephan Hangl,
Fachberater der Hauptwache Rosenheim Herr Roppel und dem Bürgermeister
Herr Maier der Gemeinde Vogtareuth verfolgt. Alle eingesetzten Kräfte
arbeiteten diese Übung sorgfälltig und perfekt ab. Aber alle
Beteiligten waren froh, dass diese nur eine Übung war. Im Anschluss
gab es im Feuerwehrhaus Vogtareuth eine Übungsbesprechung und eine
Brotzeit, gestiftet von der Gemeinde Vogtareuth. Ein besonderer Dank gilt
den Übungsorganisatoren (KBI Mittermaier, 1 Kdt. Eberharter und Gefahrgutausbilder
Hof) und der Feuerwehr Vogtareuth für die Ausrichtung und Betreuung
dieser Übung.
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Eine derartige Spezialübung ist lange Zeit auf der Übungsliste
der Kreisbrandinspektion und der Gefahrgutausbildung gestanden, weil nicht
nur die Gefahr eines „radioaktiven“ Unfalles bei den verschiedenen
Objekten und Verkehrsverbindungen im Landkreis Rosenheim möglich sein
kann, sondern auch in den umliegenden Landkreisen, bei denen dann Nachbarschaftshilfe
geleistet werden kann. Besonders bei der Weltmeisterschaft 2006 ist auch
der Landkreis Rosenheim mit seinen Spezialfeuerwehren in den Notfallplänen
berücksichtigt. Mit dieser Übung sowie den vielen verschiedenen
Lehrgängen des Kreisfeuerwehrverbandes sind die Landkreisfeuerwehren
für ihre verschiedenen Aufgaben bestens gerüstet.
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Bericht und Fotos: Christian Hof, Ausbilder Gefahrengut
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