Unbenanntes Dokument
Alarmübung: Schwerer Schienenunfall mit zwei PKW´s



Große Gemeinschaftsübung der Stadt- und Landkreisfeuerwehren mit Malteser Hilfsdienst, THW und Polizei

LKR-Rosenheim / Thansau - Am Mittwochabend, 16.11.2005 gegen 19.10 Uhr heulten Sirenen in der vorabendlichen Abendstille auf. Ein Großaufgebot von verschiedenen Hilfsdiensten, darunter sieben Landkreisfeuerwehren (Feuerwehren Thansau, Schlossberg, Ziegelberg, Rohrdorf, Riedering , Rosenheim), die Kreisbrandinspektion Rosenheim sowie THW, Polizei, Malteser Hilfsdienst , Deutsche Bahn AG mit den Oberleitungsteam, Notfallmanagement und verschiedene Fachbehörden (Landratsamt Rosenheim, DB-AG Notfallmanager W. Fischer etc.) eilten zur Unfallstelle nach Thansau.


Auf der Eisenbahnstrecke zwischen Bahnhof Rosenheim und Rohrdorf in Höhe der Gemeinde Thansau erfasste ein Personen-Güterzug an einem unbeschrankten Bahnübergang zwei PKW´s. Der Zug kam erst nach gut 300m zum Stehen. Dabei schleifte der Zug einen PKW mit fünf Insassen vor sich her. Alle fünf Insassen waren schwer verletzt und schwerst eingeklemmt, eine Person war sogar „Gepfählt“.

 

Durch die Fahrgeschwindigkeit des Zuges von fast nur 60 km/h wurde ein weiteres Auto gerammt und durch die Wucht in die Böschung bzw. Wald geschoben. Dieser PKW war mit vier Personen besetzt, die dadurch schwere und leichte Verletzungen erlitten. Diese Insassen konnten ohne fremde Hilfe ihr Fahrzeug nicht mehr verlassen. Am Zug selbst wurden die Fahrgäste im Personenwaggon durch die starke Bremsung von Ihren Sitzen gedrückt und erlitten die verschiedensten Verletzungen. Der Personenwaggon fing auch noch Feuer.

 

Der Personenwaggon war zum Zeitpunkt des Unglückes mit ca. 46 Personen besetzt. Den eingetroffenen Hilfsdiensten bot sich ein schreckliches Bild der Verwüstung. Zum Schrecken aller Beteiligten wurde auch die Stromleitung abgerissen und diese hing über der Schadensstelle mit 15.000 Volt herunter. Der Notfallmanager der DB-AG musste erst die Strecke erden bevor die Hilfsdienste helfen konnten. Diese Wartezeit forderte großes Verständnis gegenüber den Einsatzkräften ab, denn der Eigenschutz mit den hohen Stromstärken geht über alles.


Große Probleme bereitete der Zugang zur Schadensstelle. Der Zug kam an einer ungünstigen Stelle zum Stehen. Der Zug stand zwischen zwei Böschungen und einer Brücke mit einem Bach. Durch die Feuerwehr-Einsatzzentrale Rosenheim mussten weitere Spezialfeuerwehren mit dem Hilfeleistungssatz „Deutsche Bahn AG“ alarmiert werden. Diese Spezialausrüstung hat in unserem Landkreis Rosenheim die Haupt-Feuerwache Rosenheim und die Feuerwehr Kolbermoor.


Während der gesamten Rettungsaktion war der Arbeitsraum aller Hilfskräfte durch die natürlichen Gegebenheiten, z.B. Böschung, Bach, Rauch, Feuchtigkeit, Länge des Zuges und der Nacht stark beeinträchtigt. Bei einer weiteren Schadenserkundung wurde auch noch festgestellt, dass in einigen Güterwagen die Ladung verrutscht ist und bei einem Waggon trat eine unbekannte Flüssigkeit aus. Diese gelang über das Gleisbett in den Bach. Es musste deshalb auch noch die Alarmstufe 7 „Gefahrgut“ alarmiert werden. Die Feuerwehr Rosenheim mit ihren Gerätewagen Gefahrgut und das THW Rosenheim mussten Spezialsperren einbauen sowie den Stoff ermitteln und beseitigen.


Der Malteser Rettungsdienst musste alle verletzten Personen mit der Feuerwehr retten sowie ärztlich versorgen. Dabei wurden alle Verletzten zu einem Sammelplatz gebracht und dort registriert und nach Verletzungsgraden für die Betreuung und Verlegung in Krankenhäuser vor bestimmt. Insgesamt waren ca. 140 Feuerwehrler, ca. 40 Malterser Hilfsdienstler, ca. 5 Polizisten, ca. 6 DB-AG´ler, ca. 30 THW´ler und von den verschiedenen Fachbehörden wie z.B. Landratsamt Rosenheim etc. vor Ort.


Nach gut drei Stunden waren sämtliche angenommenen Unglücksfälle abgearbeitet worden. Das Übungsteam bestehend aus Kreisbrandrat Sebastian Ruhsamer, DB-AG Notfallleitung Wolfgang Fischer und dem Fachausbilder DB-AG Christian Hof. Sie erarbeiteten diese große Einsatzübung nach realistischen alltäglichen Zugunfällen vor. Zum Glück sind wir derzeit von Bahnunfällen dieser Art verschont worden.

Die Aussprache der Übung wird zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden. Voraussichtlicher Termin ist 1-2 Dezemberwoche. Das genaue Datum sowie der Besprechungsort wir über Internet bekannt gegeben.


Nach dieser Übung geht auch die heurige Ausbildungswoche im Bereich „Hilfeleistung Deutsche Bahn AG“ im Landkreis Rosenheim zu Ende. Ein besonderer Dank geht an die DB-AG Notfallleitung Wolfgang Fischer und Fachausbilder Christian Hof, die eine gesamte Woche jeden Abend Schulungsabende für die Feuerwehren ehrenamtlich und ohne Kosten abgehalten haben. Ebenfalls wurde die Eisenbahnstrecke des privaten Betreibers kostenlos zur Verfügung gestellt sowie sämtliche Zugeinheiten und Unfall-PKW´s.


Ein besonderer Dank gilt allen Feuerwehren die die Verletzten gestellt haben. Es waren dies aus den Feuerwehren: Aschau 4 Pers., Bernau 4 Pers., Prien 4 Pers., Hittenkrichen 4 Pers., Rimsting 4 Pers., Bad Endorf 4 Pers., Söllhuben 4 Pers., Neukirchen 5 Pers., Prutting 7 Pers., Großkarolinenfeld 7 Pers. Greimharting 4 Personen - Gesamt: 46 Verletzte Personen. Besonders hart traf die kalte und nasse Jahreszeit die Übungsdarsteller, die wirklich auch persönlich auf die Probe gestellt wurden.


Der Malteser Hilfsdienst kochte warme Getränke für alle Übungsopfer und Einsatzkräfte vor Ort. Dies wurde von allen Beteiligten dankbar angenommen. Nur durch die Hilfe aller privaten und öffentlichen Betreiber können heutzutage solche Übungen noch abgehalten werden.

Die gesamte Übung wurde von ehrenamtlichen Personen gefilmt und fotografiert. Der Übungsfilm kann gegen einen geringen Materialwert bei Christian Hof (Fax 08051 / 965002 oder Tel/AB 08051/65631) ab Mitte Dezember bestellt werden.



Bericht und Fotos:
Christian Hof, Ausbilder Fachbereich Deutsche Bahn-AG, KFV-Rosenheim


Copyright © 2003 by Kreisfeuerwehrverband Rosenheim. Created by Werner Reiter