Bad Endorf - Für die hauptamtlichen Rettungsassistenten, Rettungssanitäter
und Praktikanten der BRK Rettungswache Bad Endorf hielten die Ausbilder
der Feuerwehr Bad Endorf in Kooperationmit der BRK Wachleitung am 20.05.2006
erstmals ein gemeinsames Halbtages-Seminar ab.Thema war die Einsetzbarkeit
der DLK 23/12 für Rettungsaktionen gemeinsam mit den RTW-Teams und
den Notärzten.
Der Tragentisch des Rettungskorbes einer DL bietet ja die Möglichkeit,
liegende Patienten aus den Obergeschossen von Gebäuden auf schonende
Weise auf Straßenniveau herab zu transportieren. Da dazu jedoch eine
sehr enge Kooperation zwischen den Feuerwehr und BRK Mannschaften erforderlich
ist, wurde diese Schnittstelle zum eigenen Thema eines in dieser Form ganz
neuen Fortbildungs-Seminars.
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In einer theoretischen Einführung im Feuerwehr-Lehrsaal stellte
HBM Mario Kögl, 1. Kommandant der Endorfer Wehr, mit einem Multimedia-Vortrag
den Seminarteilnehmern die Grundproblematik vor. Es sei sehr wichtig,
dass auch die Rettungsdienstmitarbeiter die grundlegendsten Voraussetzungen
solcher Feuerwehreinsätze kennen, da durchwegs das RTW-Team frühzeitiger
vor Ort sei, und auch bereits lange vor der Feuerwehr-Anforderung mit
einem kurzen Blick auf die örtlichen Gegebenheiten selbst grob abschätzen
könne, ob ein DL Einsatz vor Ort überhaupt in Frage komme. Neben
technischen Erfordernissen über Zufahrten und Aufstellflächen
kam auch die Feuerwehr-Einsatztaktik und einiges an Hintergrundwissen
zur Sprache. Besonders interessant für die Rettungsdienstmitarbeiter
war auch die immer wieder gestellte Kostenfrage bezüglich dieser
speziellen Amtshilfeeinsätze der Feuerwehr.
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Mit Hilfe von konkreten Beispielen konnte HBM Kögl hier die offenen
Fragen anschaulich klären. Bei genauer Kenntnis des Feuerwehrgesetzes
dürften nach seinen Ausführungen eigentlich keine Unklarheiten
entstehen, wobei immer ein gewisser Ermessensspielraum bleibe, den der
Verfasser des jeweiligen Einsatzberichtes der Feuerwehr als Grundlage
eventueller Kostenrechnungen in verschiedenen Richtungen auslegen könne.
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Im Vorfeld des Seminars hatte die Bad Endorfer Feuerwehr bereits eigene
Versuche durchgeführt, welche beim Rettungsdienst gebräuchlichen
und meist aus den USA stammenden Rolltragensysteme mit dem Tragentisch der
neuen Bad Endorfer Drehleiter kompatibel sind. Die Ergebnisse dieser Tests
stellte der Kommandant in seinem Vortrag ebenfalls erstmals vor. Es gebe
demnach mit dem derzeitigen System des Bad Endorfer BRK-Rettungswagens keinerlei
Aufnahmeprobleme, da dessen Tragenaufsätze mit dem DL-Tisch genau zusammenpassen.
Dagegen gebe es auch durchaus Rolltragenmodelle, die auf anderen RTWs im
Landkreis verbaut sind, und deren Aufsätze sich auf dem Bad Endorfer
DL-Tisch weder aufnehmen noch arretieren lassen. Mit großem Interesse
verfolgten die Rettungsdienstmitarbeiter diese aktuellen Informationen.
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Grundsätzlich seien jedoch unabhängig vom RTW-Tragenmodell Patientenaufnahmen
machbar, da die DLK 23/12 in ihrer Standardbeladung generell eine eigene
Rolltrage mitführe, und notfalls müsse dann der Patient nur einmal
zusätzlich umgelagert werden. An den Vortrag im Lehrsaal schloss sich
dann eine umfangreiche praktische Übung mit der Drehleiter im Freigelände
von Feuerwehr und benachbarter BRK-Rettungswache an. Der Bad Endorfer Drehleiter-Ausbilder
Alexander Danzer und weitere rund 15 Maschinisten, Gruppenführer und
Atemschutzgeräteträger brachten die DL in verschiedenen Situationen
zum Einsatz und die gemeinsame Auf- und Abnahme einer beladenen Trage konnte
ausgiebig geübt werden.
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BRK Wachleiter Stefan Bless stellte dazu ein Mega-Code Übungsphantom
zur Verfügung, mit dem sich nicht nur ein realistisches Patientengewicht
sondern auch die lückenlose intensivmedizinische Versorgung während
der DL-Übungsaktion perfekt darstellen ließ. Ideal war dabei
auch, dass die Befestigungsmöglichkeiten der den Patienten begleitenden
Medizintechnik, wie EKG, Beatmung und Oximetrie innerhalb des DL-Korbes
gleich einsatzmäßig getestet werden konnten.
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Fazit dieses Pilot-Seminars war beiderseits große Zustimmung und Begeisterung
zu solchen gemeinsamen Übungen, die allerdings auch immer mit umfangreichen,
zeitaufwendigen Vorbereitungen verbunden sind.
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Für alle Teilnehmer war nach Übungsabschluss noch eine gemeinsame
Grill-Brotzeit im Hof der Bad Endorfer Rettungswache vorbereitet. Weitere
gemeinsame Seminare dieser Art sind nun auch bereits in Planung.
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Bericht: Mario Kögl, 1.Kdt. FF Bad Endorf
Fotos: FF Bad Endorf
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