Hemhof / Bad Endorf - Der Fahrer eines italienischen 40-Tonnen-Sattelzuges
geriet am Nachmittag des 28. April 2008 aus unklarer Ursache auf der Staatsstraße
2095 am oberen Auslauf des so genannten „Hemhofer Berg“ mit
dem rechten Vorderrad ins weiche Bankett. Sofort versank das Schwerfahrzeug
rechts im Straßengraben und pflügte sich durch seine gewaltige
Schwungmasse noch rund 50 Meter in fast 45° Schräglage in den
Regenwassergraben neben der Fahrbahn.
Nur wegen der dahinter liegenden ansteigenden Steilböschung konnte
der Sattelzug dann nicht mehr weiter kippen. Die Räder der linken
Seite hatten in der Endlage aber bereits keinen Bodenkontakt mehr.
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Zunächst wollte der aus Süditalien stammende Fahrer offenbar
mit einfachen Mitteln eine Bergung seines Gefährtes selbst organisieren.
Das eintreffende Bergungsunternehmen erkannte jedoch sofort die prekäre
Situation des LKWs und lehnte eine „kleine Lösung“ des
Problems kategorisch ab.
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Daher wurde zunächst die zuständige Ortsfeuerwehr Hemhof und
die Feuerwehr Bad Endorf zur Absicherung und Sperrung der Staatsstraße
alarmiert. Die eintreffenden Feuerwehrkräfte sprachen sich vor Ort
mit dem Bergungsunternehmer ab und erkannten, dass die Bergung erst nach
einer Entladung des Sattelzuges möglich sein würde.
Der Kühlauflieger hatte 19 Tonnen Butter und Käse, jeweils in
25 Kilo Paketen, geladen.
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Die Feuerwehr-Einsatzleitung forderte über die FEZ daher das THW
Rosenheim zur Entladung an. Darüber hinaus wurden ein geeigneter
Ersatz-Kühl-LKW und die FF Prien an Chiemsee mit dem RW 2 zum Entleeren
des 600 Liter Dieseltanks der Zugmaschine an die Einsatzstelle beordert.
Die Tankentleerung wurde nur als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme
durchgeführt. Der Dieseltank war durch die Havarie selbst nicht beschädigt
worden.
Ziemlich erschwert wurden die laufenden Bergungsarbeiten dann aber durch
einsetzenden Starkregen, der fast bis zum Abschluss der Aktion unvermindert
anhielt.
Vom THW wurde die Einsatzstelle nach Einbruch der Dunkelheit mit mobilem
Flutlicht ausgeleuchtet. Die gesamte Ladung wurde per Hand mit etwa 30
Einsatzkräften von THW und Feuerwehr in Menschenkette abgeladen und
im Ersatz-LKW wieder auf Europaletten gestapelt und mit Spannfolien gesichert.
Die vollständige Umladeaktion benötigte rund 4 Stunden Einsatzzeit.
Kurz vor Mitternacht zog dann das Bergungsunternehmen mit einer schweren
Doppelseilwinde die Zugmaschine aus dem Graben während der Auflieger
durch einen Mobilkran gleichzeitig gesichert und aufgerichtet wurde. Ohne
weitere Beschädigungen am Fahrzeug gelang diese Bergung.
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Die Fahrbahn an der Einsatzstelle wurde nach dem Ende der Bergung noch von
der Feuerwehr abgewaschen und von einem gewerblichen Straßenreinigungsfahrzeug
gesäubert. Die Staatsstraße zwischen Hemhof und Bad Endorf war
für die Bergungsaktion etwa 5 Stunden komplett gesperrt. Eine örtliche
Umleitung wurde nach Absprache mit der Polizei ebenfalls durch die Feuerwehren
Bad Endorf, Hemhof und Breitbrunn eingerichtet.
Die gesamten Bergungskosten liegen voraussichtlich weit im fünfstelligen
Bereich. Daher wurde der noch selbst fahrbereite Sattelzug samt Fahrer auf
Grund der ausländischen Herkunft auf ein Rosenheimer Speditionsgelände
geleitet und dort zur Forderungssicherung zwangsabgestellt.
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Bericht: M. Kögl, 1. Kdt. FF Bad Endorf
Fotos: R. Ammelburger und FF Bad Endorf
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