Landkreis Rosenheim / Mühldorf - Am Samstag, den 25. Oktober 2008
folgten ca. 30 Personen aus 14 Feuerwehren, dem THW Rosenheim und der
Hauptfeuerwache Rosenheim einem Schulungsangebot der Südostbayernbahn
nach Mühldorf. Betriebsleiter Josef Kugler arbeitete zusammen mit
dem Ausbilderteam „Hilfeleistung Deutsche Bahn AG“ (Notfallmanager
Alois Kölnberger und Wolfgang Fischer, Feuerwehr Fachausbilder Christian
Hof) ein einmaliges Tagesprogramm aus.
Die Teilnehmer reisten mit dem Zug an. Dankenswerterweise übernahm
die Südostbayernbahn die Kosten dafür. Für die praktischen
Übungen am Nachmittag stellte die FF Bad Aibling ihren Rüstwagen
zur Verfügung.
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Vormittags stand die Besichtigung verschiedener Lokomotiven, Triebzüge
und Waggons auf dem Programm. Die Teilnehmer wurden in drei Gruppen aufgeteilt
und konnten verschiedene Stationen durchlaufen.
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Bei der ersten Station wurden die Besonderheiten der Triebzüge (628,
928) erklärt, wobei besonders auf die Gefahren für die Feuerwehren
im Ernstfall eingegangen wurde.
Die zweite Station befand sich in der Instandsetzungshalle, wo die Ausbilder
der Südostbayernbahn detailreich Gefahren und mögliche Probleme
im Einsatz an Doppelstockwaggons und Regionalwagen erklärten, aber
auch Eindringmöglichkeiten zeigten. Mögliche Hebepunkte waren
ebenfalls ein Schwerpunkt. Die Waggons wurden auch von unten betrachtet,
wobei nochmals die Gefahren beim Heben verdeutlicht wurden.
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Zu guter Letzt besichtigten die Teilnehmer einige Diesellokomotiven (217,
218, 363, 2016, V100 etc.). Die enorme Größe und die engen Verhältnisse
im Inneren der Lokomotiven beeindruckten die Teilnehmer. Auch Eindringmöglichkeiten
und dabei bestehende Gefahren wurden erläutert.
Aufkommende Fragen beantworteten die Ausbilder jederzeit mit großem
Fachwissen. Auf Wunsch einiger Teilnehmer erweiterten sie ihren Veranstaltungsplan
und führten die Teilnehmer durch weitere Hallen und zeigten ihnen weitere
Lokomotiven, unter anderem eine österreichische Testlokomotive und
die größte Diesellokomotive der Bahn (Teigatrommel-233). Die
Teilnehmer bekamen auch die Möglichkeit auf die Dacharbeitsflächen
der Diesellokomotiven zu steigen und einen Dieselmotor von oben zu begutachten.
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Nach dem Mittagessen, das ebenfalls von der Südostbayernbahn gesponsert
wurde, wurde die Betriebsleitung kurz vorgestellt. Anschließend wurde
der Nachmittag für die praktischen Übungen genutzt. Dabei wurde
der Eingleishilfszug der Südostbayernbahn mit den Sondergeräten
für das Heben von Lokomotiven und Waggons vorgestellt. Neben den Sonderhebegeräten
führt der Spezialwagen alle Daten für jedes Betriebsfahrzeug mit
und ist wie eine größere Werkstatt ausgerüstet. Die Teilnehmer
durften die Hebeeinrichtung selbst aufbauen und die Ausbilder erläuterten
die Handhabung sowie Probleme und verschiedene Systeme.
Dieser Zug steht derzeit einmal in München und einmal in Mühldorf
und ist während der Arbeitszeit jederzeit einsatzbereit. In Regensburg
gibt es ein Rettungssystem, das rund um die Uhr einsatzbereit ist. Bedient
werden die schweren Geräte von einem Spezialteam der DB-AG. Allerdings
haben diese Züge Anrückzeiten von bis zu drei Stunden, weshalb
sie für die Erstrettung nicht geeignet sind. |
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Da im Ernstfall aber oft bereits ein bis zwei Zentimeter ausreichen, um
Personen zu befreien, wurde an der letzten Station, dem Triebzug 628, mit
den Geräten des Rüstwagens aus Bad Aibling praktisch geübt.
Das Triebfahrzeug wurde mit und ohne Motorbereich angehoben, z.B. mit Stangenwinden
und hydraulischem Rettungssatz. Dabei wurde klar, dass auch ein Sonderfahrzeug
der Feuerwehr schnell an seine Grenzen stoßen kann, weil die Geräte
nicht für das Gewicht der Bahnfahrzeuge ausgelegt sind. Mitgeführtes
Unterbaumaterial war teilweise sofort beschädigt.
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Ohne Zustimmung des Fachpersonals der DB-AG dürfen Hebeaktionen grundsätzlich
nicht durchgeführt werden, da das Fahrzeug aus dem Radkranz gehoben
werden könnte und seitlich auswandern könnte. Außerdem sind
die Hebepunkte, die den größten Erfolg bringen, ohne fachliche
Hilfe kaum auszumachen.
Die Teilnehmer äußerten daraufhin den Wunsch unter realistischen
Bedingungen im Gleisbett eine Diesellokomotive (218 – 80 Tonnen) anzuheben.
Alle Versuche brachten kaum Erfolg. Die Lokomotive konnte nur bis zu drei
Millimeter gehoben werden. Die Ausbilder unterbrachen die Übung, um
die Geräte der Feuerwehr nicht weiter zu belasten. Ausschlaggebend
für den Erfolg im Einsatz ist das richtige Hebegerät, der richtige
Unterbau und die Anweisungen des „Hebeleiters“. Die Unterstützung
der Spezialfahrzeuge der Bahn wird im größten Teil der Einsätze
mit Hebungen unerlässlich sein.
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Das Ausbilderteam bedankt sich auch im Namen der Teilnehmer bei der Betriebsleitung
Herrn Kugler und seinem sechsköpfigen Ausbilderteam für diese
einmalige Veranstaltung und die Unterstützung bei den Alarmübungen
und hofft auf gute Zusammenarbeit auch in der Zukunft.
Für die zahlreiche Teilnahme und die große Unterstützung
bedanken sich
Wolfgang Fischer
Notfallmanager |
Alois Kölnberger
Notfallmanager |
Christian Hof
Feuerwehr Fachausbilder |
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Bericht und Fotos: Christian Hof, Feuerwehr Fachausbilder
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