KFV-Rosenheim
Großbrand in Kolbermoor



Kolbermoor - Am 28.02.2009 wurde gegen 21:31 Uhr Alarmstufe 2 für die Feuerwehr Kolbermoor ausgelöst. Bei Eintreffen der ersten Kräfte konnte eine starke Rauchentwicklung an einem Doppelhaus in der Von Bippenstraße festgestellt werden. Auf Grund der Bauweise des Objekts und der ersten Einschätzung wurde durch den Einsatzleiter auf Alarmstufe 3 (Großbrand) erweitert.

Unterstützt durch die Kräfte aus Pullach und Rosenheim konnte der Brand nach etwa 1,5 Stunden unter Kontrolle gebracht werden. Die weitere Brandbekämpfung und Nachsicht dauerte noch bis in den späten Vormittag des darauf folgenden Tages.


Die Kripo Rosenheim konnte noch am Sonntag zwei Jugendliche wegen des dringenden Tatverdachts der Brandstiftung festnehmen. Bereits im ersten Ermittlungsangriff durch den Kriminaldauerdienst ergaben sich noch in der Nacht Hinweise auf eine mögliche Brandlegung. Es wurden Hebelspuren an der Eingangstüre und daneben ein eingeschlagenes Fenster festgestellt. Beschädigungen, die laut Rücksprache mit der Feuerwehr nachweislich nicht von den Einsatzkräften stammten. Ein vorangegangener Einbruch war somit sehr wahrscheinlich.

Im Rahmen der weiteren Ermittlungen stießen die Brandfahnder des Fachkommissariates der Kripo Rosenheim auf einen 17-jährigen Kolbermoorer, der das Feuer neben weiteren Anrufern über Notruf gemeldet hatte. Die akribischen Nachforschungen ergaben einen Tatverdacht gegen den jungen Mann und einen 14-jährigen Freund, ebenfalls aus Kolbermoor. Am frühen Sonntagmorgen konnten beide im Rahmen der Fahndung aufgestöbert und vorläufig festgenommen werden.


Im Laufe der Vernehmungen durch die Sachbearbeiter der Kripo Rosenheim konnten einige Widersprüche in den Aussagen der Festgenommenen geklärt werden. Dadurch erhärtete sich der Tatverdacht so, dass die Jugendlichen letztendlich Einbruch und Brandlegung einräumten. Demnach sind die beiden bereits Freitag Nacht erstmals in die Doppelhaushälfte eingebrochen, deren zwei Bewohner sich mehrere Tage außer Haus befanden. Zwei weitere «Besuche» folgten, wobei beim zweiten Mal ein dritter Jugendlicher, ein 17-jähriger Bad Aiblinger, mit dabei war. Die Einbrecher entwendeten eine Vielzahl von Gegenständen, darunter auch Elektronikartikel und Münzen. Beim dritten Mal waren die beiden Kolbermoorer wieder ohne den Bad Aiblinger im Haus. Dabei legten sie auch den Brand im Dachgeschoss der Doppelhaushälfte. Ihr Motiv konnten die beiden nicht schlüssig darlegen.

Die Wohnungen der drei Tatverdächtigen wurden durchsucht, wobei beim Bad Aiblinger das Diebesgut aufgefunden und sichergestellt wurde. Bei der Spurensicherung am Brandort wurde die Kripo Rosenheim von einem Gutachter des Bayerischen Landeskriminalamtes unterstützt.


Durch den Brand, der auch auf die angrenzende Doppelhaushälfte übergegriffen hatte, entstand auch eine Gefährdung für den 82-jährigen Nachbarn. Jedoch konnte der Mann von den Feuerwehrkräften rechtzeitig und unverletzt aus dem Anwesen gebracht werden.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Traunstein, Zweigstelle Rosenheim, erließ der zuständige Ermittlungsrichter am gestrigen Montag Untersuchungshaftbefehl wegen Verdachts der besonders schweren Brandstiftung gegen den 17-jährigen Kolbermoorer. Der junge Mann wurde in die Justizvollzugsanstalt eingeliefert. Seine Komplizen wurden nach Abschluss der Vernehmungen bis zur Gerichtsverhandlung auf freien Fuß gesetzt. Bezüglich des 14-Jährigen setzte die Kripo auch das Kreisjugendamt über den Sachverhalt in Kenntnis. Der entstandene Brandschaden wird auf über 100.000 Euro geschätzt.


Bei den Löscharbeiten waren rund 100 Feuerwehrmänner aus Kolbermoor, Pullach und Rosenheim im Einsatz gewesen; die Leitung hatte der Kolbermoorer Kommandant Richard Schrank. Mit zwei Drehleitern rückte man den Flammen zu Leibe, zumal das Haus von der Rückseite, vom Schwarzen Weg her, nicht angefahren werden konnte. Dafür mangelte es nicht an Wasser, das aus zwei Unterflurhydranten und dem Mangfallkanal geholt werden konnte. Das Rote Kreuz stellte für die Atemschutzkräfte ein Einsatzzelt auf. Zusätzlich zu den Löscharbeiten mussten auch der Dachstuhl unterbaut, die Decke abgestützt werden, um eine Einsturzgefahr wegen des Wassergewichtes zu dämmen. Über Nacht blieb dann eine Brandwache in dem Haus, die, so Hubert Schmid, der stellvertretende Kommandant der Kolbermoorer Feuerwehr, mit einer Wärmebildkamera auf wieder aufflackernde Glutnester achtete. Auch am Sonntag nachmittag war die Feuerwehr nochmals mehrere Stunden zum Unterbauen der Decken im Einsatz.


Bericht: Richard Schrank, 1. Kdt. FF Kolbermoor und Mangfallbote
Fotos: FF Kolbermoor

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