Praxisschulung Gefahrgut zum ersten Mal im Industriepark Infraserv-Gendorf
Die Gefahrgutschulungstage bei den Industriefeuerwehren vom Chemiedreieck
Burghausen finden von Jahr zu Jahr große Nachfrage im Landkreis
Rosenheim. Der gemeldete Bedarf ist kaum ab zu decken. Immer wieder gelingt
es unserem Gefahrgutausbilder Christian Hof verschiedene Termine zu bekommen,
damit bis Dato jeder angemeldete Teilnehmerplatz teilnehmen kann.
Leider konnten wir heuer nur einen kostenlosen Termin bei Wacker
Burghausen bekommen.
In diesem Jahr bekamen wir zum ersten Mal eine Gefahrgutschulung bei der
Werkfeuerwehr Gendorf- Infraserv in Gendorf. Diese Werksfeuerwehr ist
für 25 Chemiebetriebe auf einer Fläche von 203 ha zuständig.
Am Samstag, den 05.09.2009 konnte der Landkreis Rosenheim mit einem Gefahrgutzug
aus 6 Fahrzeugen und 32 Mann aus den verschiedenen Landkreiswehren eigens
zusammengestellt werden.
Nach einer kurzen Begrüßung wurden den Teilnehmern die allgemeinen
Sicherheitsregeln im Werk sowie die Grundtätigkeiten bei einem Gefahrguteinsatz
sowie das Arbeiten mit den TUIS Kräften in einem einstündigen
Schulungsprogramm vorgestellt.
Im Anschluss folgte die erste kleine Einsatzübung. Da die Philosophie
der Schulungen dieser Werkfeuerwehr zu anderen sich unterscheidet wurden
am Vormittag zwei kleine Gruppenübungen und am Nachmittag eine Großübung
abgehalten mit unterschiedlichen Leistungsanforderungen.
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Die erste Einsatzmeldung hieß „Gasaustritt an einem Flüssiggastank“.
Unter der Leitung vom Einsatzleiter KBM Gierlinger wurde die Lage erkundet,
beurteilt sowie die erforderliche Menschenrettung und der Brandschutz aufgestellt.
Sämtliche „Nebenarbeiten“ wie z.B. verständigen von
Behörden, Bevölkerung, BOS- Einheiten etc. wurden abgearbeitet.
Nach Absprachen mit den Fachleuten vor Ort wurden Abdichtmaßnahmen
mit den Gerätschaften des Rüstwagens eingeleitet. Die dreiköpfige
Ausbildertruppe beobachte jede Maßnahme sehr kritisch und nach Übungsende
wurden die positiven und negativen Maßnahmen besprochen.
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Danach wurden die Einsatzkräfte getauscht und die zweite Einsatzübung
wurde mit der neuen Einsatzmannschaft unter Leitung vom Kommandanten Georg
Bachmaier ausgeführt. Einsatzmeldung: „Stechender, beißender
Geruch aus Container“.
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Beim Eintreffen des Gefahrgutzuges war schon vom Sicherheitsabstand aus
ein unangenehmer Geruch festzustellen. Der Einsatzleiter traf sofort alle
Erstmaßnahmen und entsendete einen Erkundungstrupp unter Atemschutz
und mit Messgeräten zur Einsatzstelle. Dort mussten zwei Personen gerettet
werden und die Chemikalie festgestellt werden. Zeitgleich wurden Trupps
mit Sonderschutzkleidung entsendet sowie der dreifache Brandschutz und der
Notdekon-Platz aufgestellt. Sofort wurden die verletzten Personen fachmännisch
gereinigt und erstversorgt. Die CSA Trupps erkundeten den Container und
konnten unter den verschiedenen Gefahrgutbehältnissen den ausgetretenen
Gefahrstoff „Ammoniak“ ( der in echt ausgeschüttet worden
war ) analysieren und mit den Geräteschaften aus den Fahrzeugen aufgenommen
werden. Nach einer kleinen Nachbesprechung fuhr der Gefahrgutzug durch das
Chemiewerk zur kurzen Mittagspause.
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Danach wurden die Fahrzeuge wieder aufgerüstet und am Aufstellungsort
der Großübung bereitgestellt. Die Einsatzleitung übernahm
diesmal Stadtbrandinspektor Theo Rappel. Die Alarmmeldung der Großübung
hieß „PKW im Kesselwagen gefahren, am Bahngleis, mit Brand“.
Die aufsteigende Rauchsäule war schon von weitem zu sehen.
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Nach der Ersterkundungsphase wurden die Maßnahmen nach der „GAMS“-Regel
eingeleitet, wobei sämtliche Sonderanzüge und -geräte, Wasser
und Schaummittel eingesetzt wurden.
Die Mannschaft rettete fünf verletzte Personen, löschte den Brand
und verhinderte das Auslaufen des Gefahrstoffes. Auch die Fachberater von
TUIS unterstützten die Einsatzleitung dabei, alle notwendigen Maßnahmen
abzuarbeiten. Nach der gut eineinhalb-stündigen Übung tauschten
sich die Teilnehmer, Ausbilder und Fachkräfte nochmals aus.
Die Gruppe erhielt anschließend die Möglichkeit die Containerhalle
der Sonderfahrzeuge zu besichtigen.
Zurück bei der Feuerwache wurden die Teilnehmer durch die Wache geführt
und von den Vorgehensweiseder Werkfeuerwehr Gendorf unterrichtet.
Die Ausbilder sprachen den Teilnehmern ihre Anerkennung für die hervorragende
und kameradschaftliche Zusammenarbeit unter den verschiedenen Feuerwehren
aus. Sie zeigten sich auch von der Begeisterung und dem Interesse der Einzelnen
bewegt.
Mit einem kleinen Präsent verabschiedeten sich die Teilnehmer vom Ausbilderteam
und der Zug fuhr mit vielen neuen Eindrücken und Anregungen, aber auch
mit erschöpften Feuerwehrleuten nach Hause.
Ein besonderer Dank geht an die Werkfeuerwehr Gendorf-Infraserv, Werksfeuerwehrleiter
Herr Haben und sein Ausbilderteam für den großartigen Ausbildungstag.
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Bericht und Fotos: Christian Hof, Ausbildung Gefahrgut
A-B-C-ÖL
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