KFV-Rosenheim
Oberaudorf - Zu einem tragischen Unfall kam es
am 22.01.10 gegen 11.30 Uhr am Bahnhof in Oberaudorf.
Eine fünfköpfige Urlaubergruppe aus der Nähe von Kleve,
die eine Woche zum Skifahren in Oberaudorf verbracht hatte, wollte die
Heimreise mit der Bahn antreten. Um an den gegenüberliegenden Bahnstein
zu gelangen, benutzten drei der Frauen die Unterführung der Gleise.
Zwei weitere Frauen jedoch entschieden sich, die Bahngleise samt Gepäck,
bestehend aus mehreren Koffern und Skisäcken, zu überqueren.
Den herannahenden Güterzug, der in Richtung Rosenheim fuhr, bemerkten
die Frauen zu spät.
Eine der Frauen konnte sich zurück auf den Bahnsteig Richtung Kufstein
retten. Die zweite Frau versuchte noch auf den rund 70cm hohen Bahnsteig
Richtung Rosenheim zu gelangen. Trotzdem eine der bereits auf dem Bahnsteig
stehende Mitfahrerin noch versuchte, die Frau auf den Bahnsteig zu ziehen,
gelang ihr das nicht mehr. Die Frau im Gleis wurden vom Güterzug
erfasst, zwischen Bahnstein und Waggons eingeklemmt und rund 12 Meter
mitgeschleift. Die Frau erlitt hierbei schwerste Verletzungen. Trotz einer
sofort eingeleiteten Notbremsung kam der Zug erst rund 600 Meter später
zum stehen.
Ein ebenfalls wartender Reisender hatte den Unfall beobachtet und begann
erste Hilfe zu leisten. Trotz der sofortigen Reanimationsversuche einer
der mitreisenden Frauen sowie des kurze Zeit später eintreffenden
Rettungsdienstes, verstarb die Frau noch am Bahnsteig.
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Von der Leistelle Rosenheim wurde Alarmstufe fünf für die Feuerwehr
Oberaudorf ausgelöst. Am Einsatzort eingetroffen übernahmen
die Feuerwehren Oberaudorf und Mühlbach als erstes die Absperrung
des gesamten Bahnhofsgeländes. Als nächstes wurden die traumatisierten
Mitreisenden aus der Gruppe vorerst ins Bahnhofsgebäude verbracht
und von den Wehrmännern betreut. Vom Einsatzleiter wurde zwischenzeitlich
über die Leitstelle Rosenheim das Kriseninterventionsteam (KIT) mit
Notfallseelsorgern angefordert.
Zwei Wehrmänner machten sich auf den Weg zur Lokomotive, um den Lokomotivführer,
der den Unfall mit ansehen musste, ebenfalls zu betreuen.
Nach Absprache mit KBR Ruhsamer und dem Rettungsdienst, entschied man
sich, die Reisegruppe sowie den Ersthelfer ins Feuerwehrhaus Oberaudorf
zu verbringen. Hier konnte eine intensive Betreuung durch das KIT und
Rettungsdienst gewährleistet werden, außerdem war die Verpflegung
der zu Betreuenden sichergestellt. Am Unfallort nahmen zwischenzeitlich
Beamte von Landes- und Bundespolizei die Ermittlungen zum Unfallhergang
auf. Der ebenfalls anwesende Notfallmanager der Deutschen Bahn AG koordinierte
den Schienenersatzverkehr und sorgte für einen Ersatzlokführer.
Die Feuerwehr reinigte die Lokomotive im Anprallbereich.
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Im Feuerwehrhaus war man unterdessen bemüht, die Heimreise der Reisegruppe
zu organisieren. Hierzu ist anzumerken, dass sich die Deutsche Bahn AG
äußerst unkooperativ gegenüber den vier traumatisierten
Frauen verhielt.
Nachdem die Unfallstelle vom LKA freigegeben wurde, konnte die Leiche
von einem Bestatter abtransportiert werden. Als auch der Zug seine Fahrt
fortsetzten konnte, wurde der Bahnsteig abschleißend von der Feuerwehr
gereinigt. Gegen 14.30 Uhr konnte der Einsatz beendet werden und der Zugverkehr
auf der Strecke Rosenheim-Kufstein vom Notfallmanager der Bahn wieder
freigegeben werden.
Am Einsatz beteiligt waren die Feuerwehr Oberaudorf und Mühlbach,
KBR und KBI, der Rettungsdienst, Landes- und Bundespolizei, LKA und Notfallmanager
der Bahn, das KIT, die regionalen Pressevertreter sowie eine Bestatter
und ein Oberaudorfer Busunternehmen.
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Bericht und Fotos:
Martin Bernrieder / FW Oberaudorf
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