KFV-Rosenheim
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Brandübungscontainer
in Oberaudorf
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Drei Tage lang war Oberaudorf Ausbildungsstätte der Atemschutzgeräteträger
im oberen Inntal.
Von Mittwoch 14.07.2010 bis Freitag 16.07.2010 machte der Brandübungscontainer,
der von der bayrischen Versicherungskammer unterhalten und den Feuerwehren
kostenlos zur Verfügung gestellt wird, Station am Feuerwehrhaus in
Oberaudorf. Dadurch war es möglich, 32 Wehrmännern aus den Gemeinden
Oberaudorf, Kiefersfelden und Flintsbach eine nicht alltägliche Trainingsmöglichkeit
zu bieten.
Bei dieser Ausbildung, die aus einem theoretischen und einem praktischen
Teil besteht, liegt der Ausbildungsschwerpunkt auf dem Erkennen von Gefahren
bei Zimmerbränden bzw. Bränden in geschlossenen Räumen.
Sowohl die Verhinderung eines sog. Flashovers (Rauchgasdurchzündung),
als auch das gezielte Ablöschen des Brandes ohne großen Wasserschaden
standen im Mittelpunkt der Ausbildung.
Der Theoretische Teil der Ausbildung, der ca. 1,5 Stunden dauerte, umfasste
alle Phasen eines Zimmerbrands, beginnend mit einem Kleinbrand, weiter
über das Verrauchen des kompletten Raums, bis hin zur Durchzündung
des Brandrauchs und des daraus folgenden Vollbrands. Dass dies alles in
nur wenigen Minuten vonstatten geht, konnten die Wehrmänner zuerst
in einem Lehrfilm sehen, später aber auch im praktischen Teil am
eigenen Leib erfahren.
Weiterhin wurde die Vorgehensweiße der Atemschutztrupps beim Innenangriff
erörtert und das Thema Eigensicherung behandelt.
Noch während des Theorieunterrichts mussten alle Teilnehmer mindestens
1,5 Liter Wasser trinken, um für die anschließende Heißausbildung
genügend Flüssigkeitsreserven zu haben.
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Der praktische Teil der Ausbildung begann mit der Handhabung des Hohlstrahlrohrs.
Anschließend wurde der Container mit 10 Quadratmeter Spannplatten
bestückt, was in etwa einem kleinen Kleiderschrank, jedoch nur einem
Bruchteil einer durchschnittlichen Wohnungseinrichtung entspricht. Zusätzliche
wurde etwas Brennholz eingebracht, was als Initialfeuer diente. Danach wurde
es ernst für die Wehrmänner. Nachdem alle Teilnehmer ihre komplette
Schutzausrüstung sowie Atemschutzgerät und Maske angelegt hatten,
wurde die Ausrüstung noch einmal vom Ausbilder überprüft,
bevor man in den Container ging.
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Bereits kurz nach dem Anzünden war so dichter
Rauch im Container, dass das Feuer nur noch mit der Wärmebildkamera
zu sehen war, obwohl man nur rund zwei Meter vom Brandherd entfernt war.
Die enorme Hitze zwang alle Beteiligten binnen Minuten auf den Boden. In
der Rauchgasschicht, die bereits kurz nach dem Anzünden über den
Boden abgesunken war, waren zwischenzeitlich die ersten Flammenzungen zu
sehen, was auf eine unmittelbare Durchzündung, den sog. Flashover hindeutet.
Jeder Teilnehmer musste die Rauchgaskühlung mit dem Hohlstrahlrohr
durchführen. Während der gesamten Übung stand vor dem Container
ein Rettungstrupp für einen evtl. Notfall bereit. Direkt über
am Feuer herrschen Temperaturen von ca. 800 Grad C, am Boden bei den Feuerwehrmännern
immer noch ca. 100 Grad C. |
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Nachdem alle Kameraden ihre Übungen abgeschlossen hatten, wurde das
Feuer endgültig gelöscht.
Danach konnte der Container verlassen werden. Den Schluss der Übung
markierte das kontaminationsgerechte Ablegen der Schutzausrüstung.
Verschwitzt aber beeindruckt von den Geschehnissen im Container mussten
alle Teilnehmer ihre Füße in ein kaltes Wasserbad tauchen, um
die Köpertemperatur möglichst schnell wieder auf ein normales
Maß zu senken. So konnte man in der Runde das Erlernte noch einmal
in Ruhe besprechen. Außerdem war es auch nach der Übung wieder
Pflicht, mindestens 1,5l Wasser zu trinken, wozu aber niemand der doch ziemlich
ausgelaugten Kameraden wirklich gezwungen werden musste.
Die einhellige Meinung aller beteiligten Feuerwehrleute war, dass diese
Ausbildung sehr realitätsnah sei. Zimmer- und Wohnungsbrände kommen
leider immer wieder vor. Durch die heutigen Wohnungseinrichtungen mit entsprechend
vielen Kunststoffen und Spannplatten ist schon bei kleinen Bränden
eine hohe Rauchentwicklung, verbunden mit enormer Hitzeentwicklung gegeben.
Deshalb ist es für die Feuerwehr außerordentlich wichtig, Brandbekämpfung
unter diesen Voraussetzungen zu trainieren.
Ein besonderer Dank gilt der bayrischen Versicherungskammer, dem Ausbilder
der Versicherungskammer, sowie dem Atemschutz- und dem Gerätewart der
Feuerwehr Oberaudorf, die für die Vorbereitung und Durchführung
der drei Ausbildungstage viel Zeit und Mühe investiert haben. |
Bericht und Fotos: Martin Bernrieder, FF Oberaudorf
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