KFV-Rosenheim
LKW-Unfälle am 26.07.10



Oberaudorf - Zwei LKW-Unfälle innerhalb weniger Stunden hatte die Feuerwehr Oberaudorf am 26.07.10 zu bewältigen.


Der erste Unfall ereignete sich gegen 10.45 Uhr auf der BAB A93 in Fahrtrichtung Rosenheim bei KM 19. In diesem Bereich der Autobahn ist der Standstreifen wegen einer Baustelle mit einer Betonleitplanke von den beiden Fahrspuren abgetrennt. Um den Baufahrzeugen die Gelegenheit zu bieten, vom Standstreifen auf die rechts Fahrspur einzuscheren, ist die Betonleitplanke immer wieder unterbrochen. Der Fahrer eines mit Getränken beladenen Sattelzuges schätzte die Situation falsch ein. An der ersten Öffnung der Betonleitplanke glaubte der Fahrer bereits, das Ende der Baustelle erreicht zu haben, und wollte seinen LKW wieder weiter nach rechts auf den Fahrstreifen lenken. Als der Fahrer sah, dass die Betonleitplanke nur wenige Meter weiter wieder begann, erschrak er, und riss das Steuer nach links, woraufhin der LKW ins Schleudern geriet und umkippte. Der 40zig Tonner blieb über beide Fahrspuren liegen, das Führerhaus krachte in die Mitteleitplanke.


Von der Leistelle Rosenheim wurden die Feuerwehren Oberaudorf und Kiefersfelden, sowie die Inspektion und der Rettungsdienst alarmiert, da laut Erstmeldung der Fahrer eingeklemmt wurde.
Durch das hohe Verkehrsaufkommen bildete sich binnen Minuten ein kilometerlanger Rückstau. Ein Durchkommen der Einsatzkräfte zum Unfallort war entsprechend schwierig. Verschärft wurde die Problematik noch durch die Baustelle und das dadurch gegebenen Wegfallen des Standstreifens in diesem Bereich. Am Unfallort angekommen stellte sich heraus, dass der Fahrer nicht im Führerhaus eingeklemmt war. Allerdings wurde bei dem Unfall der linke Arm des Fahrers stark in Mitleidenschaft gezogen.


Die Wehrmänner übernahmen die Absicherung der Einsatzstelle und die Ausleitung des Verkehrs an der Anschlussstelle Oberaudorf. Das Fahrerhaus des LKW´s musste stabilisiert werden, um dem Rettungsdienst unter Mithilfe der Feuerwehr, die gefahrlose Rettung des Fahrers aus dem stark deformierten Fahrerhauses zu ermöglichen. Auf Grund der Schwere der Verletzungen kam der Rettungshubschraube Heli 3 aus Langkampfen zum Einsatz. Weiter musste ausgelaufener Diesel gebunden werden und ein einlaufen in die Oberflächenentwässerung der Autobahn verhindert werden.

Nachdem der Patient abtransportiert war, ging es an die LKW Bergung. Zuerst musste die Ladung, bestehend aus Getränkekisten, umgeladen werden. Hierbei wurde die Feuerwehr vom THW unterstützt. Zur Beseitigung der zahlreichen Glasscherben wurde ein Container angefordert. Um ein weiteres Auslaufen von Diesel beim Wiederaufrichten des LKW´s zu verhindern, mussten die Kraftstoffschläuche des Tanks von der Feuerwehr verschlossen werden. Nach dem Umladen wurde der LKW von einem Bergeunternehmen mittels eines Schwerlastkrans wieder aufgestellt und abgeschleppt. Danach kam eine Kehrmaschine zum Einsatz, um die restlichen Glasscherben sowie den kontaminierten Ölbinder aufzunehmen und die Fahrbahn abschließend zu reinigen. Während der gesamten Zeit war die Inntalautobahn in beiden Fahrtrichtungen nur einspurig zu befahrbar. Gegen 17.15 Uhr konnten die letzten Feuerwehrfahrzeuge aus Oberaudorf und Kiefersfelden die Einsatzstelle wieder verlassen, nichtsahnend das man sich nur kurz darauf an fast gleicher Stelle wiedertreffen würde.


Um 18.30 Uhr war es dann soweit. Zum zweitenmal an diesem heulten die Sirenen in Oberaudorf und Kiefersfelden. Die Alarmmeldung der Leistelle Rosenheim war mit der vom Vormittag identisch, nur das diesmal der Autobahnkilometer 16 betroffen war.
Wie auch am Vormittag war das Durchkommen zur Unfallstelle auf Grund des enormen Rückstaus sehr schwierig. An der Unfallstelle jedoch bot sich den Rettern das gleiche Bild, ein LKW lag quer über beide Fahrstreifen und der Mittelleitplanke auf der Seite.


Gottlob war der Fahrer des LKW´s dieses Mal unverletzt geblieben. Als Unfallursache gab der Fahrer einen geplatzten Reifen an. Allerdings ragte das Führerhaus weiter in die Gegenfahrbahn, sodass von der Inspektion zusätzlich die Feuerwehren Degerndorf und Pfraundorf mit dem VSA angefordert wurden, um die Fahrspuren Richtung Kufstein abzusichern. In beiden Fahrtrichtungen wurde der Verkehr über den Standstreifen an der Unfallstelle vorbeigeleitet.

Der LKW hatte bei dem Unfall ca. 50 Meter der Mittelleitplanke niedergewalzt. Bevor mit der Bergung des Havaristen begonnen werden konnte, musste die beschädigte Leitplanke entfernt werden. Das Zerlegen der Planken wurde von den Feuerwehren mittels Trennschleifer und Stichsäge bewerkstelligt. Das THW übernahm das Verladen und den Abtransport der Planken mittels Kran-LKW.



Wiederrum galt es den ausgelaufenen Diesel zu binden bzw. ein Einlaufen in den Entwässerungskanal zu verhindern. Beladen war der LKW dieses mal mit Carbongranulat, welches lose im Siloauflieger transportiert wurde. Weil ein Umladen des Granulats sehr langwierig geworden wäre, entschied sich die Bergefirma dieses Mal, den LKW samt Ladung aufzurichten. Durch den Einsatz von zwei Schwerlastkränen gelang dies auch. Allerdings waren durch den Unfall sämtliche Reifen auf der rechten Seite des Aufliegers platt, so das diese erste gewechselt werden mussten, was durch die enormen Deformationen der Hinterachsen und der Felgen äußerst langwierig war. Auch das Silo wurde durch den Unfall aufgerissen. Die Folge war, das Carbongranulat austrat. Die Feuerwehr Oberaudorf konnte das Leck mit Holzkeilen und Schnellbinderzement wieder verschließen.

Gegen 23.00 Uhr konnte dann auch dieser LKW abgeschleppt werden, so dass wie bereits am Vormittag, die Kehrmaschine ihren Dienst aufnehmen konnte. Gegen 24.00 Uhr war der Einsatz beendet, und die Autobahnmeisterei konnte die Inntalautobahn wieder für den Verkehr freigeben.

An den Einsätzen beteiligt waren die Feuerwehren Oberaudorf, Kiefersfelden, Degerndorf und Pfraundorf, KBR Ruhsamer, KBI Moser, KBM Wendlinger, Rettungsdienst, Helicopterservice Schieder, THW, Polizei, Autobahnmeisterei, Bergeunternehmen, Entsorgungsunternehmen, Straßenreinigung sowie die örtlichen Pressevertreter.


Bericht und Fotos:
Martin Bernrieder, FF Oberaudorf

 

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