KFV-Rosenheim
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Spezialschulung
"Kesselübungszug" der DB AG
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Tausende Tonnen Gefahrgut werden tagtäglich auf den Strecken der
Deutschen Bahn AG transportiert.
Dabei kommt es an Kesselwagen durch technisches wie menschliches Versagen
zu ca. 150 kleineren Leckagen im Jahr. Damit die örtlichen Feuerwehren
im Einsatzfall die richtigen Maßnahmen zur Gefahrenabwehr ergreifen,
unterhält die DB Netz AG einen Ausbildungszug Gefahrgut.
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Das jahrelange Warten (über 9 Jahre) bzw. die Unnachgiebigkeit und
die ständigen Antragsverfahren unserer Eisenbahnausbilder (Notfallmanager
Kölnberger und Fischer, Fachbereichsleiter Hof) haben sich ganz kurzfristig
bezahlt gemacht. Für drei Tage (19.-21.10.2010) hat der Landkreis Rosenheim
diesen einmaligen Spezial-Übungszug der DB AG kostenlos zur Verfügung
gestellt bekomen.
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Durch das gute Verhandlungsgeschick konnten wir 6 Ausbildungseinheiten bekommen
und die Teilnehmerzahl zusätzlich erhöhen. Insgesamt konnten somit
173 Personen von 62 Einheiten, z.B. 42 Landkreisfeuerwehren, Hauptwache
Rosenheim mit Stadtteilwachen, Polizei- Gefahrgutzug, Firmen ROBA, PharmaZell,
Gessner, Veba, THW RO , THW AIB, ILS- Rosenheim, Landratsamt Rosenheim,
First Responder Bruckmühl, verschiedene Sonderteilnehmer sowie die
Kreisbrandinspektion Rosenheim usw. teilnehmen. Ebenfalls wurden erstmals
die "Landkreis- Grenzüberschreitungen" bei Bahneinsätzen
von uns bedacht und somit die Spezialfeuerwehren mit Bahnausrüstungen
aller Art, z.B. FW Übersee, FW Holzkirchen, FW Otterfing, FW Irschenberg
eingeladen. Wegen der äußerst wichtigen guten Zusammenarbeit
werden auch unsere Nachbarlandkreisfeuerwehren unser einmaliges, einzigartiges
Bahnausbildungsprogramm (3 Abende Theorie Schulung) in Zukunft nutzen zur
Freude von uns Bahnausbildern. ("Einer für alle, alle für
einen").
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Das größte Problem für uns war es einen zentralen Standort
zu bekommen, da die DB AG kaum ein eigenes freies Gleis durch die Bahnreformen
mehr zur Verfügung hat. Durch den besonderen guten Kontakt zur Firma
Mondi (Firmen ROBA und PharmaZell), bzw. zur Werkfeuerwehr Mondi und 1.
Kommandant Kamke mit seiner Mannschaft war es möglich den Zug in
unserem Landkreis kostenlos auf zu stellen. Für diese Ausbildungseinheiten
stellte die Firma PharmaZell ihre gesamte Gleisanlage und das Firmengelände,
Strom und Wasserversorgung für eine Woche zur Verfügung.
Die Werkfeuerwehr Mondi, Organisator Ch. Hof und die Notfallmanager Kölnberger,
Fischer betreuten die Lehrgangsteilnehmer jeden Tag und versuchten alle
Wünsche soweit es möglich war umzusetzen. Die Spezialschulung
dauerte ca. 3-4 Std und mehr, je nach Wunsch.
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Der Übungszug bestand aus drei Waggons:
1. Waggon - Personenwagen mit Schulungsraum. Hier wurden
den Lehrgangsteilnehmern umfangreiche Kenntnisse zum Aufbau von Güterwagen,
Gefahrguttransportwaggons und allgemeine Kenntnisse im Einsatzbereich der
Bahn AG vermittelt.
2. Waggon- Kesselwagen, der von innen begehbar war. Auch
der Dachbereich war begehbar ausgebaut. An diesem Waggon konnte die praktische
Unterweisung zu den Kesselwagenanschlüssen erfolgen. Es sind an diesem
Wagen alle möglichen Systeme der verschiedenen Kesselwagen angebracht.
Derzeit gibt es über 65 verschiedene Verschlüsse in der BRD sowie
für jedes weitere Land viele weitere.
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3. Waggon - Kesselwagen mit Leckagen. Hier konnten Feuerwehren
an den vielen Lecks (9Stück) versuchen, den Kesselwagen abzudichten,
was bei Einigen Lecks durchaus nicht einfach war. Es konnten Absperrventile
geöffnet bzw. geschlossen werden, sowie z.B. Risse im Bereich der Tanksohle,-
Querrisse seitlich am Tank,- undichte Zapfarmatur, Risse im Bereich nahe
des Drehgestellzapfes,- defekter Tankboden, Doppelleck im Bereich der Sattelleiste,-
Schweißnahtriss in Folge einer Flankenfahrt usw. simuliert werden.
An diesem Leckagewagen können unter anderem Tätigkeiten, wie das
Auffangen von Gefahrgut und das Abdichten von Leckagen, praxisnah mit den
unterschiedlichsten Mitteln wie z.B. mit Leckdichtkissen sowie mit Leckbandagen
und Holzkeilen usw. geübt werden. Die "Gefahrgüter"
wurden beim Üben durch Wasser ersetzt. Ebenfalls versuchten verschiedene
Einheiten ihre eigenen sowie eigens entwickelten Konzepte, Geräte und
auch neue Geräte von verschiedenen Herstellern unter realistischen
Bedingungen zu testen. Nach den verschieden praktischen Vorführungen
konnten auf Wunsch der Teilnehmer noch ein bis zwei Einsatzübungen
mit der DB AG absolviert werden. Sämtliche Stationsübungen wurden
mit normaler Schutzausrüstung abgelegt, da es wichtiger war viele Abdichtsysteme
zu schulen. Auch der Schwerpunkt bei den Einsatzübungen war das Abdichten
und nicht die taktischen Vorgehensweisen sowie die Schutzbekleidungen.
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Am Mittwoch Vormittag und Donnerstag Nachmittag standen die aufwändigsten
Übungen auf dem Programm. Diese Übungen beinhalteten das volle
Gefahrgutprogramm mit Sondergeräten, Messgeräten, Sonderschutzkleidungen
und Dekonplatz. Aber auch zur späten Abendzeit wurden Spezialübungen,
z.B. von der Werkfeuerwehr Mondi abgelegt. Bei allen Übungslagen konnten
sie ihre speziellen Fachkenntnisse besonders gut nutzen und ihre Einsatzkonzepte
testen. Auch die Führungskräfte konnten bei den Einsatzübungen
ihre taktischen Vorgehensweisen sowie die Zusammenarbeit mit den anderen
Fachkräften und Fachbehörden sowie mit dem Notfallmanagement der
DB AG unter Beweis stellen. Bei diesen Übungen sowie bei allen anderen
Stationsausbildungen waren alle Teilnehmer/innen (trotz unterschiedlichsten
Wettereinlagen) mit voller Begeisterung und Überzeugung dabei. Auch
wenn es meist ca. 25 verschiedene Einheiten , bzw. Teilnehmer waren, arbeiteten
sie hervorragend und einzigartig gemeinsam zusammen. Besser hätte es
auch bei einem Einsatz nicht funktionieren können. Somit wurde auch
wieder einmal der Beweis erbracht wie wichtig gemeinsame Ausbildungen, Übungen
aller Organisationen sowie das gegenseitige Kennen untereinander ist. Diese
Begeisterung übertrug sich auch auf die Bahnausbilder die ihre Bewunderung
über die Begeisterungen,- Teamfähigkeit und den "Wissenshunger"
sowie den unerschöpflichen Übungswillen der Lehrgangsteilnehmer
zum Ausdruck mehrmals erbrachten. Auch die vielen guten Ideen bei den Abdichtmaßnahmen
waren einzigartig.
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Nicht nur bei den Übungsmaßnahmen zeigten die Teilnehmer ihren
"Erfindergeist". Auch beim Abmelden mit den Fahrzeugen bei der
Pforte nutzten viele gleich die Möglichkeit ihre Fahrzeuge über
die LKW-Waage zu fahren um zu prüfen ob ihre Gewichtsklassen der Stvo
entsprechen. Die Firma Mondi, bzw. Pforte war über diese Idee gleich
mit begeistert und hat alle Fahrzeuge kostenlos gewogen. Die Bahnausbilder
waren total begeistert über das unkomplizierte Denken und Arbeiten
sowie die Kameradschaft vor Ort und bestätigten des Öfteren dass
sie in ihren langjährigen Ausbildungen in der BRD dies nur ganz selten
erleben dürfen. Durch diese Eindrücke boten sie ihre Unterstützung
in allen Bereichen für uns an und sie versuchen, dass wir in Zukunft
vielleicht noch einmal diesen Übungszug bekommen können. Dieses
Lob nahmen Kreisbrandrat Ruhsamer, Organisator Ch. Hof und die Notfallmanager
gerne entgegen und geben dies an die Teilnehmer weiter.
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Sämtliche Teilnehmer konnten ihr fachliches Wissen vertiefen und haben
viele neue Eindrücke gewonnen. Besonders wichtig ist es, dass diese
173 Teilnehmer/innen ihre Erfahrungen und Erkenntnisse in ihre Einheiten
bringen und wir somit flächendeckend eine große Mannschaftsstärke
ansprechen. Leider konnten wir wegen den geringen Teilnehmerplätzen
nicht alle Feuerwehren einladen, dafür bitten wir um Verständnis.
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Eine große Bewunderung wurde von dem DB AG Ausbilder Fechtner und
Pierig, Notfallmanager Kölnberger und Fischer sowie vom Organisator
Ch. Hof gegenüber den Teilnehmern ausgesprochen. Alle Teilnehmer waren
trotz der pulsierenden Wirtschaftslage von ihren Arbeitgebern freigestellt
worden. Die Teilnehmer opferten dabei ihre Freizeit, Urlaub, Überstunden
etc. um bei dieser einzigartigen Ausbildung dabei sein zu dürfen. Dafür
möchte sich Organisator Ch. Hof persönlich bei allen Teilnehmern
für die Teilnahme und bei den Arbeitgebern für die Freistellung
bedanken. Der Dank geht auch an alle die zum Gelingen der Veranstaltung
bei getragen haben. Für die gesamte Unterstützung bedanken wir
uns bei der die Firma Mondi mit ihren Firmen sowie besonders bei der Werkfeuerwehr
Mondi mit ihrem Kommandanten recht herzlich. |
Bilder
vom Abdichten der Leckagen (ZIP-Datei)
Bericht und Fotos: Christian Hof, Fachbereichsleiter
DB AG
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