KFV-Rosenheim
Schlossberg: Anfang Mai konnten wieder vier Atemschutzgeräteträger
der Feuerwehr Schlossberg im holzbefeuerten Brandübungscontainer
für den Innenangriff bei Wohnungsbränden geschult werden.
Ziel dieser Ausbildungen ist es, die Gefahren des Innenangriffes rasch
zu erkennen, Gegen- bzw. Schutzmaßnahmen zu ergreifen und den Brand
möglichst effektiv zu löschen.
Dabei ist es äußerst wichtig die Einsatzkräfte so zu sensibilisieren,
dass diese eine mögliche Rauchgasdurchzündung frühzeitig
erkennen, gegensteuern und so den Flash-Over verhindern.
Der Trainingscontainer der Versicherungskammer Bayern, der für eine
Woche bei der Feuerwehr Bachmehring aufgestellt wurde, bietet hierzu beste
Voraussetzungen. Ist es doch mit ihm möglich, unter kontrollierten
Verhältnissen und unter den Anweisungen erfahrener Ausbilder die
Brandentstehung zu verfolgen, einen Flash-Over zu erzeugen und diesen
real zu bekämpfen.
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Nach dem Entfachen eines Initialfeuers um die Spannplatten im Innern des
Containers zum Ausgasen zu bringen, wird die Containertür geschlossen.
Der gesamte Raum füllt sich binnen kürzester Zeit fast bis zum
Boden mit dunklem, giftigen, brennbaren Rauch. Die Sicht für die
Atemschutzgeräteträger zu diesem Zeitpunkt ist nahezu null.
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Nun wird die Containertür geöffnet, was dem Öffnen der
Wohnungs- bzw. Zimmertür zum Brandraum gleichkommt. Luftsauerstoff
kann jetzt im unteren Bereich der Öffnung in den Innenraum strömen,
während im oberen Bereich der beißende, schwarze Qualm druckvoll
ins Freie entweicht. Sauerstoff und Rauchgase vermischen sich –
es entsteht eine gefährliche, brennbare Konzentration -. In Folge
der enormen Temperaturen von 600 – 800°C im Deckenbereich bilden
sich in der Rauchschicht Flammenzungen, sog. „Dancing Angles“
die über die Köpfe der Einsatzkräfte hinweg ziehen.
Wird jetzt nicht mit der richtigen Löschtechnik dieses Phänomen
bekämpft, kommt es zur Durchzündung. Der Raum stünde schlagartig
im Vollbrand und die Atemschutzträger wären einer tödlichen
Situation ausgesetzt.
Um dies zu verhindern erlernen die Feuerwehrleute mit Hilfe von Hohlstrahlrohren
die Rauchgase gezielt zu kühlen und dabei äußerst geringe
Mengen an Löschwasser einzusetzen.
Denn zu viel ausgebrachtes Wasser führt bei der enormen Hitze zu
vermehrtem Wasserdampf, welcher trotz der hervorragenden Schutzkleidung
schmerzhafte Verbrühungen zur Folge haben kann.
Jeder der Teilnehmer hatte während der gesamten Ausbildung mehrmals
die Gelegenheit den Verlauf des Feuers zu „lesen“ und die
optimale Löschtechnik zu erlernen.
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Schweißgebadet und sichtlich gezeichnet von den enormen Temperaturen
und den damit verbundenen körperlichen Anstrengungen verließen
die Atemschutzträger nach ca. 25 Minuten intensiver Ausbildung den
Übungscontainer.
In der anschließenden Nachbesprechung konnte dann jeder der Übungsteilnehmer
seine Eindrücke und Erfahrungen wiedergeben und nützliche Tipps
und Tricks für einen möglichen Einsatz von den beiden Trainern
erhalten.
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Solche einsatznahen Ausbildungen erhöhen die Sicherheit der Einsatzkräfte
enorm und führen zu einer wesentlichen Steigerung des Ausbildungsgrades.
Der Flash-Over-Container ist somit eine der wichtigsten Bausteine in der
Ausbildung der Atemschutzgeräteträger. Um so mehr verwundert
es, dass Gerüchten zu Folge diese Art der Aus- und Fortbildung Ende
2012 eingestellt werden soll, da sich die Versicherungskammer Bayern aus
dem Sponsoring des Brandübungscontainers zurückziehen will.
Im Sinne weiterer Ausbildungen und zum Schutz der Feuerwehr-Einsatzkräfte
kann man nur hoffen, dass dieser Entschluss nochmals intensiv überdacht
oder nach Ausbildungsalternativen gesucht wird.
Weitere Bilder unter
www.feuerwehr-schlossberg.de
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Bericht und Fotos: Peter Lechner, FF Schloßberg
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