KFV-Rosenheim
Informationsveranstaltung zur Einführung des BOS-Digitalfunks



Landkreis Rosenheim - Im März und April 203 fanden vier Informationsveranstaltungen der Hilfsorganisationen im Landkreis Rosenheim zur Einführung des BOS-Digitalfunks statt.

"Digitalfunk hilft uns beim Helfen” war das Thema bei den Info-Veranstaltungen in Flintsbach am Inn, Bad Endorf, Bruckmühl und in Pfaffing.


Polizeihauptkommissar Markus Gibis als Vertreter des Bayerischen Staatsministeriums des Innern bedankte sich bei der Veranstaltung in Pfaffing bei der Pfaffinger Feuerwehr, die ihre neue Fahrzeughalle für „den so wichtigen Infoabend“ für alle Hilfsorganisationen der Region zur Verfügung gestellt hatte.

Groß war das Interesse auch an diesem letzten der vier Infoabende.

Die einen fürchten „eine immer mehr und stärker werdende Verstrahlung“ durch den Digitalfunk – die anderen sehen darin „eine der wichtigsten Hilfen zum Helfen überhaupt“: Der Digitalfunk sorgt für Diskussionen.

Im Jahr 2015 soll der Digitalfunk – so die offiziellen Pläne – für alle Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben in Bayern eingeführt werden und damit auch die neuen dafür notwendigen Masten stehen.

„Wir freuen uns auf den Digitalfunk“, war die Aussage von Freddy Eisner, dem Kreisvorsitzenden aller Wasserwachten des Landkreises und stellvertretenden Vorsitzenden des Roten Kreuzes, in Pfaffing.

Der Tenor der Redner in Pfaffing: Mit dem Digitalfunk kommt optimale und schnelle Hilfe im Notfall.

Ziel des Abends war, interessierte Bürger durch kurze Vorträge und an mehreren Ständen wie bei einer kleinen Messe zu informieren. Es bestand die Möglichkeit, konkret Fragen zu stellen und digitale Funkgeräte direkt selbst auszuprobieren.

Digitalfunk hilft helfen – so der Slogan der bayerischen Polizei und so auch die Meinung aller Redner. Standortfrage für die Funkmasten samt Strahlungs-Problematik hin oder her – die Hilfsorganisationen mit Sprechern wie Rosenheims Feuerwehr-Kreisbrandrat Sebastian Ruhsamer an der Spitze, stehen voll und ganz hinter dem Digitalfunk: „Die Vorteile überwiegen, sind sehr zahlreich und eben letztendlich vor allem lebensrettend.“

Hier nur einige der genannten Vorteile des Digitalfunks:
Dank GPS können die Rettungskräfte künftig absolut effektiv bei jedem Unglück koordinieren. Mit nur einem Tastendruck kann der Retter für sich und andere weitere Hilfe anfordern. Die Sprachqualität ist sehr gut: Egal, ob die Einsatzkraft mitten in einem Festzelt steht oder neben grölenden Fußballfans, das digitale Funkgerät überträgt dank der Filterfunktion nur die Sprache ohne Nebengeräusche. Wichtige Nachrichten werden klar verstanden, Missverständnisse vermieden. Das spart Zeit und rettet im Ernstfall Leben! Vertrauliche Informationen und Daten können nicht mehr abgehört und missbraucht, Rettungsmaßnahmen nicht durch Unbeteiligte behindert werden.
Einsatzkräfte aller Organisationen können direkt miteinander sprechen. Das war bislang nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich und kann gerade bei Großeinsätzen, wo Hunderte Helfer gleichzeitig im Einsatz sind, wertvolle Zeit sparen und die Koordination von Rettungsmaßnahmen entscheidend vereinfachen.

Zum Thema Standortfrage der Funkmasten sprach Uli Wittfeld von der Firma Telent, die vom Innenminsterium Bayerns beauftragt wurde. In ländlichem Gebiet werde man Basisstationen mit zwei Sendern errichten. Bei den Berechnung zu Strahlungs-Grenzwerten sei man jedoch davon ausgegangen, dass immer vier Sendeanlagen gleichzeitig in Betrieb seien, wie dies nur bei extrem hohem Funkverkehrsaufkommen etwa bei Großschadenslagen zu erwarten sei. Selbst bei diesem angenommenen Maximal-Szenario betrage die durch den Funk verursachte elektromagnetische Feldauswirkung in einer Entfernung von beispielsweise 300 Metern 0,15 V/m (im Vergleich dazu der in der BRD gültige Grenzwert: 27,5 V/m).
Dieser Wert gelte bei ungehinderter Ausbreitung der
Funkwellen (Freifeld) und werde durch eine Bebauung weiter abgeschwächt. Man unterschreite nicht nur deutlich den deutschen Grenzwert, sondern auch den viel strengeren der Schweiz.

Pfaffings Bürgermeister Lorenz Ostermaier bat um Verständnis besorgter Bürger. Man dürfe nicht vergessen, dass strahlungstechnisch immer noch eins drauf gesetzt werde – zu allen Belastungen, die man schon habe, komme halt nun noch einmal was „drauf gepackt“ durch den Digitalfunk. Wie wichtig dieser aber für die Hilfsorganisationen sei, versuchte Polizeihauptkommissar Markus Gibis vom Innenministerium zu verdeutlichen: „Wenn Sie helfen müssen und Sie stehen in einem Oktoberfestzelt und können eigentlich gar nicht helfen, weil Sie vor Menschengegröle und lauter Musik am Telefon fast nichts verstehen – dann wünschen Sie sich nichts mehr als eine Technik, die nur die Sprache des Partners am Telefon ohne Nebengeräusche vermittelt.“ Digitaler Funk helfe einfach sehr beim Helfen …


Weitere Informationen zum Thema Digitalfunk: www.digitalfunk-hilft-helfen.de

Bericht: Christian Thomas, KDT FF Pfaffing
Fotos: Renate Drax

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