KFV-Rosenheim
Triple-Großübung am Bahnübergang in Attel mit Gefahrgut


Nicht nur im Fußball ist ein Triple möglich und etwas Besonderes sondern auch bei den Bahnausbildungen in unserem Landkreis. Wegen der vielen Nachfragen haben die Bahnausbilder (Notfallmanager Herr Kölnberger, Herr Fischer, Herr Hof Fachbereichsleiter Bahn- Feuerwehr) 2013 keine Bahnschulungen und Besichtigungen im Programm sondern konzentrieren sich auf realistische Bahnübungen.


Vor einigen Wochen konnte erstmalig eine Bahnübung mit der Chiemgau- Lokal- Bahn (Bad Endorf- Obing) mit den Feuerwehren Amerang, Kirchensur, Evenhausen durchgeführt werden. Dabei konnten im Vorfeld schon viele Verbesserungen von den Bahnausbildern getätigt werden sowie weitere Kenntnisse der Einsatzübung bis Dato überarbeitet und Ende Sommer 2013 an die zuständigen Behörden, Organisationen ausgehändigt werden.


Am Donnerstag, den 23.05.2013 wurde auf Wunsch der Hauptfeuerwache Rosenheim ein Nebengleis vom Bahnhof Rosenheim von den Notfallmanagern zur Verfügung gestellt. Die Feuerwehr Rosenheim konnte mit Ihren Bahnrettungssatz und Ihren Sonderfahrzeugen realistisch üben.


„Blauer Löwe“-ein Codename für eine bayrische Übung. Das Technische Hilfswerk hat sich bundesweit Ziele gesetzt innerhalb von kürzester Zeit eine Großzahl von Einsatzkräften in der BRD zu mobilisieren. Deshalb findet seit 2011 jedes Jahr unter dem Übungsmotto „Blauer Löwe“ eine Großübung mit verschiedenen Anforderungen statt. Für 2013 sind erstmals Einsatz und praktische Tätigkeiten vor Ort auf dem Programm. Dabei werden zwei Großschadenslagen (1x Landkreis Rosenheim, 1x Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge) abgearbeitet. Diese Übung hätte heuer an drei Tagen stattfinden sollen. Im Vorfeld arbeiteten die Notfallmanager Kölnberger, Fischer und Fachbereichsleiter Hof eng mit dem THW Rosenheim über Wochen zusammen um den gewünschten Bahnunfall zu realisieren. Es ist und war nicht ganz einfach, die Genehmigungen, die Streckenbereiche, Lokomotive, Wagons etc. zu bekommen. Aber durch den unermüdlichen Einsatz und der ehrenamtlichen Begeisterung der Notfallmanager die weit über das normale hin ausgehen gelang es allen Wünschen gerecht zu werden. Dieses Team sind nicht nur „Eisenbahner- sondern Sie leben für die Bahn“. Dadurch gelingt es immer wieder optimale Übungsbedingungen zu schaffen.

Leider wurde diese Spezialübung wegen des Hochwassers bzw. wegen den K- Fall kurzfristig abgesagt. Dass diese Übung in Zukunft nachgeholt werden kann bezweifeln die Bahnausbilder wegen den Änderungen in den Privatunternehmen im Herbst dieses Jahres. Der K- Fall z.B. im LKR Rosenheim war auch für die Bahn und besonders für die Notfallmanager eine große Herausforderung. Wer hätte sich vor kurzen noch gedacht, dass die Hauptstrecken gesperrt werden müssen sowie der Bahnhof Rosenheim wegen Hochwasser? Das Notfallmanagement der DB-AG, LRA- Rosenheim, Stadt Rosenheim, Kreisbrandinspektion, Behörden und die Bahnausbilder des LRK RO usw. haben solche Ereignisse vor Jahren schon geplant und beübt. Dieses Fachwissen war bei der Hochwasserlage 2013 von großer Bedeutung.

Trotz des Hochwassers, der vielen Schäden und der erschöpften Einsatzkräfte aus den Hochwassertagen konnte die Spezialübung auf Wunsch der Einsatzkräfte trotzdem in Attel/Reitmehring durchgeführt werden.
Ein umfassendes Szenario bot sich den anrückenden Einsatzkräften bei der am vergangenen Freitag stattgefundenen Großübung der Feuerwehr Attel-Reitmehring. Hierbei wurde der Zusammenstoß von PKW und LKW mit der Bahn auf dem Betriebsgelände (am stillgelegten Bahnübergang) der Firma Meggle simuliert. Durch den Kreuzungspunkt der angrenzenden B304 mit dem Bahngleis und dem hohen Schwerlastaufkommen auf dieser Bundesstraße ist ein derartiges Szenario durchaus realistisch. Dadurch mussten die anrückenden Feuerwehrfrauen und –männer gleich auf mehreren Abschnitten ihr Können unter Beweis stellen.

Neben der Feuerwehr Attel/Reitmehring waren zudem die Kameraden/innen der Feuerwehren Wasserburg, Edling, Steppach und Pfaffing, Kreisbrandinspektion Rosenheim, Feuerwehrkräfte der Firma Meggle vor Ort, um ein derartiges Schadensereignis personell und ausrüstungstechnisch stemmen zu können.


Die Einsatzkräfte des ersten Abschnittes beschäftigten sich mit der Befreiung der Fahrzeugführer des LKW und des PKW. Diese mussten mittels schwerem Schneid- und Spreizgerät aus den verformten Fahrzeugen gerettet werden. Die Höhe des LKW Führerhauses und die damit verbundene schlechte Zugänglichkeit zum Fahrer mussten die Einsatzkräfte Leitern befestigen, um vernünftig arbeiten zu können. Um einen Zugang zum Fahrer zu schaffen wurde zunächst die Fahrzeugtür entfernt. Anschließend musste der vordere Teil des Führerhauses mittels Rettungszylinder nach vorne geschoben werden, um den an den Füßen eingeklemmten Fahrer herausziehen zu können. Am PKW musste die Fahrertür entfernt werden um den Verletzten retten zu können. Dadurch, dass der LKW das Gefahrgut Salzsäure, Chlorwasserstoffsäure geladen hatte und die Behälter bei dem Unfall beschädigt wurden, war ein Arbeiten an der Unfallstelle nur mit Atemschutz möglich.


Die Feuerwehren, die an dem zweiten Abschnitt eingesetzt wurden beschäftigten sich mit dem Abdichten und Umpumpen der Gefahrgutbehälter. Diese wurden zunächst mittels Keilen verschlossen, um den Austritt der Salzsäure zu verhindern. Anschließend durften sie nicht mehr bewegt werden, um nicht weitere Beschädigungen hervorzurufen. Deshalb musste die Säure in andere Behälter umgepumpt werden. Während das Arbeiten an LKW und PKW nur mit Atemschutz durchgeführt werden konnte, war ein Arbeiten an der Umpumpstelle nur mittels Chemikalienschutzanzug möglich, um die Einsatzkräfte von Dämpfen und Säure zu schützen. Zusätzlich mussten die Feuerwehren einen Dekontaminationsplatz bereitstellen, um die Chemikalienschutzanzugträger sauber zu waschen. Durch die zeitliche Begrenzung von ca. 20 Minuten, in denen ein Arbeiten mit Chemikalienschutzanzug möglich ist, mussten sich die Einsatzkräfte aller Feuerwehren abwechseln. Hierzu wurden auch Mitarbeiter der Firma Meggle eingesetzt, die einen Chemikalienschutzlehrgang mit den Einsatzkräften der Feuerwehr Attel absolviert hatten.






Der dritte Abschnitt beschäftigte sich mit der Evakuierung der Fahrgäste des Zuges. Da der Zug durch den Zusammenstoß mit dem LKW zusätzlich an der Einstiegsstelle mit der Salzsäure und Chlorwasserstoffsäure in Berührung kam, musste er dekontaminiert werden, um den Rettungskräften den Zugang zu ermöglichen. Die verletzten Personen konnten anschließend erstversorgt und aus dem Zug evakuiert werden. Diese wurden anschließend mit dem Bahnwagen der Feuerwehr Attel zur Sammelstelle transportiert.


Die Stadträte der Stadt Wasserburg, die schon im Vorfeld zur Beobachtung der Übung eingeladen wurden waren zum Großteil vertreten.
Nach dem Ende der Übung bedankten sich Kommandant, Kreisbrandinspektion und die Vertreter der Südostbayernbahn, Notfallmanagement DB- AG für die zahlreiche Teilnahme an der Übung. Dabei wurde besonders die einmalige Zusammenarbeit mit der Firma Meggle, Stellvertretend Herr Altmann gewürdigt. In den Dankes Worten wurde auch die gute Zusammenarbeit mit den Bahnvertretern aufgeführt und die Einladung der Bahnvertreter für eine Spezialschulung für die besonderen Bahnfahrzeuge in diesen Bereich gerne angenommen. Kommandant Ramm bedankte sich auch mit speziellen positiven Worten beim „Bahn-Guru“ und „Gefahrgut- Papst“ Christian Hof der im Landkreis Rosenheim für diese Spezialfachbereiche zuständig ist und immer wieder praxisbezogene Unfallbeispiele mit realistischen Sonderereignissen durchführt um die Feuerwehren und anderen Rettungseinheiten, sowie Behörden für solche Notfälle sensibilisiert. Anschließend wurden alle Beteiligten durch die Firma Meggle am Reitmehringer Feuerwehrhaus verpflegt. Die Brotzeit wurde von der Firma Meggle und der Feuerwehr Attel/Reitmehring spendiert.


Bericht: 1. Kdt Ramm, FF Attel; Klitzner, FF Attel; Hof, Ausbildung Gefahrgut und Bahn KFV-Rosenheim
Fotos: FF Attel, Fa. Meggle, CLB- Bahn, THW, Rosenheim 24.de, Hof Seb., Hof Ch.

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