Ein weiteres Highlight im Festprogramm 2014 „20 Jahre Gefahrgutausbildung
im Landkreis Rosenheim“ führte zur Werkfeuerwehr Werk Gendorf
nach Burgkirchen.
Seit neuneinhalb Jahren fährt der Landkreis Rosenheim unter der Leitung
von Fachbereichsleiter Gefahrgut Herr Christian Hof alle eineinhalb Jahre
zum TUIS Ausbildungstag der Werkfeuerwehr Werk Gendorf nach Burgkirchen.
Bis zum heutigen Tag konnte jede angemeldete Feuerwehr an dieser besonderen
Veranstaltung teilnehmen. Dem guten Verhältnis zwischen Werkfeuerwehrchef
und unserem Fachbereichsleiter ist es zu verdanken, hier immer wieder
Ausbildungstermine zu bekommen.
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Auch heuer in unserem Jubiläumsjahr „20 Jahre Gefahrgutausbildung
im Landkreis Rosenheim“ konnten wieder 28 Feuerwehrkameraden/-innen
aus neun verschiedenen Landkreisfeuerwehren nach Burgkirchen fahren. Werkfeuerwehrchef
Herr Martin Siebert und sein Stellvertreter Herr Karl-Heinz Hagen ermöglichten
es dem Kreisfeuerwehrverband Rosenheim heuer noch einmal einen TUIS-Termin
zu bekommen. Besonders in diesem Jahr war es sehr schwierig, da die Werkfeuerwehr
derzeit eine neue Feuerwache baut und von Juni bis August 2014 ihren Umzug
in die Feuerwache plant sowie am 20. September 2014 die offizielle Inbetriebnahme
der Feuerwache am bundesweiten Tag der offenen Tür für Chemiebetriebe
bevor steht. Die gesamten Unkosten für diesen TUIS Tag übernahm
ausnahmsweise wieder die Werkfeuerwehr Werk Gendorf aus ihren eigenen Haushaltsmitteln,
da solche fremden Ausbildungsveranstaltungen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit
sowie im Rahmen der TUIS – Ausbildungen auf ihrem Tätigkeitsbereich
stehen. Extra für die praktischen Übungen wurden vier Fachausbilder
ihrer Chemiefeuerwehr einen ganzen Tag für uns zur Verfügung gestellt.
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Bereits am 07.04.2014 nahmen die Teilnehmer an einem Informations- und bei
der Feuerwehr Degerndorf teil, um für den TUIS Trainingstag gerüstet
zu sein.
Am Samstag, 26.04.2014 fuhr dann der aus den Landkreisfeuerwehren zusammengesetzte
„Gefahrgutzug“ mit neun Fahrzeugen nach Gendorf. Es stand ein
sehr langer (14 Std) und interessanter Tag bevor. |
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Nach dem Anmeldungsverfahren und der Sicherheitsüberprüfung wurden
die Teilnehmer von dem Ausbildungsleiter und Schichtführer Herrn Georg
Edenhofer und seinem dreiköpfigen Team begrüßt. Auf Wunsch
wurde der Theorieteil „Gefahrgut“ aus dem Programm genommen
und dafür die verschiedenen Messgeräte und ihre Einsatzbereiche
in Theorie/Praxis mit Insider Tipps erörtert. Dabei wurden auch die
neuen Geräte und das neue Messfahrzeug der Werkfeuerwehr vorgestellt.
Die Werkfeuerwehr und der Fachbereichsleiter Gefahrgut hatten vier anspruchsvolle
aber alltagstaugliche Einsatzübungen vorbereitet, die mit den Mitteln
einer Ortsfeuerwehr und mit weiteren Sonderfahrzeugen, z.B. Rüstwagen
abgearbeitet werden konnten. |
Übung 1:
Lage: Auf einem Firmengelände wurde ein Tankcontainer mit Schwefelsäure
(96%) abgestellt, der im Armaturenbereich undicht war. Ein Arbeiter wurde
bei den Erstmaßnahmen verletzt. Weitere einzelne Details waren wie
echt gegeben. Dabei war auch die örtliche Wetterlage von Bedeutung.
Der verunfallte Arbeiter konnte unter Sonderschutzkleidung gerettet werden
und wurde über den Dekonplatz an den Rettungsdienst übergeben.
Zeitgleich wurde ein Dreifach - Brandschutz aufgestellt und weitere C-Rohre
in Angriff genommen um die Dämpfe nieder zu schlagen. Anschließend
konnte die defekte Armatur abgedichtet werden. Während der Übungsbesprechung
konnten die Teilnehmer noch viele kleine praktische Tipps und Erfahrungen
der Werkfeuerwehr aufnehmen. |
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Übung 2:
Lage: In einer materialverarbeitenden Firma in der Nähe der Kläranlage
hat es eine Verpuffung gegeben und der angrenzende Wald geriet in Brand.
Im Randbereich des Waldes war auch ein Rangierbahnhof der mit verschiedenen
abgestellten Güter-und Kesselwagen in Gefahr war. Die Erstmaßnahme
galt das Absuchen des Verpuffungsgebietes und das Abstellen der Gaszuführung,
sowie eine evtl. Menschenrettung. Zeitgleich wurde eine großeingeleitete
Waldbrandbekämpfung eingeführt. Die Einsatzleitung hat viele Anforderungen
an die Leitstelle entsendet und für diese Übung spielte sogar
spontan die Werkfeuerwehr mit ihrem großen Sonderlöschtankfahrzeug
(27/1) mit.
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Es musste innerhalb von einer halben bis einer Minute eine große Wasserleitung
(F-Schläuche) vom Hydranten und vom Löschwasserfördersystem
zum Sonderlöschtankfahrzeug aufgebaut werden. Dieser Dachwerfer benötigt
6000 l Wasser pro Minute und zudem wurden weitere tragbare Wasserwerfer
mit je 800 l pro Minute zusätzlich in Stellung gebracht. Mit den eingesetzten
Rohren, Schaumwasser- Löschanhänger des Landkreiszuges und der
Werkfeuerwehren waren gut 8.500 l/min Wasser im Einsatz. |
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Übung 3:
Lage: Auf einer Landstraße in einem Kreuzungsbereich im Wald wurde
ein Verkehrsunfall mit einem PKW und einem Wechselladerfahrzeug dargestellt.
Insgesamt galt es drei verletzte Personen zu retten und die auslaufende
Flüssigkeit zu stoppen. Dabei galt es einige Höhenprobleme für
die Menschenrettung und für die auslaufende Flüssigkeit zu überwinden.
Im Anschluss zeigten uns die Experten wie mit einfachen Mitteln an LKW´s
gearbeitet werden kann. |
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Da alle drei Übungen sehr gut abgearbeitet wurden und mit einfachen
Mitteln großer Erfolg erzielt wurde haben die drei Ausbilder zusätzlich
noch eine Stationsausbildung „Abdichten unter CSA“ mit eingebaut.
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An einer Rohrleitung konnten verschiedene Undichtigkeiten mit verschieden
Geräten aus dem HLF und Rüstwagen abgedichtet werden. Auch das
Abdichtsystem „Kesselwagen“ wurde unter CSA eingesetzt und es
konnten wertvolle Erfahrungen der Werkfeuerwehr an die Teilnehmer weitergegeben
werden. |
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Übung 4:
Lage: Auf einem LKW Parkplatz mit ca. 30 abgestellten Kohlenstoffdioxid
Fahrzeugen trat bei einem Fahrzeug Kohlenstoffdioxid aus. Die ersten Trupps
erkundeten die Lage und fanden eine bewusstlose Person am Armaturenschrankbereich.
Der sich ausbreitende Stoff wurde mit einem Wassernebel nieder gedrückt.
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Im Anschluss zeigten die Ausbilder die wenigen Möglichkeiten
auf, die im Ernstfall an solchen Fahrzeugen angewandt werden können.
Bei allen Einsatzübungen konnte jeder Teilnehmer viele Erfahrungen
gewinnen um dies auch in Zukunft bei Echteinsätzen umsetzen zu können.
Alle Teilnehmer waren sehr beeindruckt mit welchen einfachen Mitteln die
Einsätze oft abgearbeitet werden konnten. Aber auch die negative Seite
konnte dargestellt werden. Ein kleiner Fehler oder eine plötzliche
Lageveränderung kann das gesamte Einsatzkonzept umkippen. Alle Übungslagen
wurden hervorragend abgearbeitet und die Ausbilder konnten viele Anregungen
übermitteln die die Teilnehmer dankend annahmen.
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Zum Abschluss des Ausbildungstages übergaben die Ausbilder die Teilnahmebestätigungen
an die Lehrgangsteilnehmer/-innen. Anschließend wurde noch die bisherige
und neue Feuerwache kurz vorgestellt und eine kleine Werksrundfahrt mit
Erklärungen durchgeführt. Nach gut 14 Stunden Ausbildung kehrten
die Teilnehmer erschöpft aber mit vielen positiven Eindrücken
und Anregungen zurück. Jetzt liegt es bei den Teilnehmer/-innen ihr
gewonnenes Wissen an ihre Kollegen/-innen weiter zu geben.
Der Kreisfeuerwehrverband Rosenheim sowie die Stadt- und Landkreisfeuerwehren
bedanken sich recht herzlich bei der Werkfeuerwehr Werk Gendorf für
die vielen Jahre guter Zusammenarbeit und für die zahlreichen TUIS
Übungen. |
Bericht: Christian Hof
Fotos: Christian Hof, Werkfeuerwehr Werk Gendorf
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